Baden „oben ohne“ gilt in Brasilien als Erregung öffentlichen Ärgernisses; ebenso das Wechseln der Kleidung in der Öffentlichkeit, z.B. am Strand. Beides kann zur Festnahme bzw. einem Gerichtsverfahren führen. Zum Kleidungswechsel sollten deshalb stets Umkleidekabinen oder andere geeignete Räumlichkeiten aufgesucht werden. Dutzende Menschen versammelten sich am Samstag (21.) an der Praia de Ipanema, einem der berühmtesten Strände von Rio de Janeiro und forderten eine Legalisierung des Gesetzes.
Der Ruf nach dem so genannten „Toplessazo“ wurde von sozialen Netzwerken befeuert und war aufgrund einer Initiative der Schauspielerin Cristina Flores entstanden. Der Aufruf im Internet wurde von mehr als 8.000 Menschen unterstützt, aber nur gerade zwanzig Frauen hatten sich zu Beginn der Aktion am Strand versammelt. Obwohl sich nur wenige Frauen ohne BH präsentierten, wurde ihr Protest von Hunderten von Menschen beiderlei Geschlechts beklatscht. Die meist männlichen Sympathisanten forderten „Gleiches Recht für alle“.
Flores war im vergangenen November eines der direkten Opfer dieser Gesetzgebung. Während eines Fotoshootings präsentierte sie ihre nackten Brüste, was zu einer Auseinandersetzung mit der Polizei führte. „Die Polizei kam sehr aggressiv auf mich zu und warf mir Unzucht vor. In Wirklichkeit stellt das Verbot einen Angriff auf die Rechte des Einzelnen dar“, so die Schauspielerin gegenüber Reportern.
Viele Kritiker sehen das Verbot als diskriminierenden Widerspruch und weisen auf den weltberühmten Karneval in Rio de Janeiro hin. Während den Paraden präsentieren sich jedes Jahr viele Frauen oben ohne und müssen keine Strafverfolgung durch die Behörden befürchten.
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