Das UNESCO-Welterbekomitee tagt vom 15. bis 25. Juni in Katars Hauptstadt Doha. Das Komitee entscheidet jährlich über die Aufnahme von neuen Kultur- und Naturstätten in die Welterbeliste und über Erweiterungsanträge. Es prüft auch, ob Welterbestätten in ihrem Bestand gefährdet sind. Auf der „Liste des gefährdeten Welterbes“ stehen derzeit 44 Welterbestätten, unter anderem das Grabmal von Askia in Mali, das Barrier Riff in Belize und der Nationalpark Everglades in den USA. Am Dienstag (17.) wurde die bolivianische Stadt Potosí in die „Liste des gefährdeten Welterbes“ aufgenommen.
Die Hauptstadt des gleichnamigen Departamento Potosí hat knapp 200.000 Einwohner und liegt am Fuß des Berges Cerro Rico (Reicher Berg), dessen Silberreichtum Potosí im frühen 17. Jahrhundert zu einer der größten Städte der Welt machte und von dessen Silber- und Zinnvorkommen die Stadt noch heute abhängig ist. Das Welterbe-Komitee der Vereinten Nationen begründete seine Entscheidung über die Aufnahme in die Liste unter anderem damit, dass unkontrollierte Bergbau-Aktivitäten und die daraus resultierenden Erdrutsche am Cerro Rico zum Zusammenbruch der historischen Bausubstanz in Potosí führen könnten.
Nach Artikel 11 der Welterbekonvention werden in die „Liste des gefährdeten Welterbes“ Stätten aufgenommen, die infolge von Krieg oder Naturkatastrophen, durch Verfall, durch städtebauliche Vorhaben oder private Großvorhaben ernsthaft bedroht sind. Mit der Eintragung in die sogenannte „Rote Liste“ will das Welterbekomitee die Aufmerksamkeit der politisch Verantwortlichen und das öffentliche Interesse am Schutz der gefährdeten Kultur- und Naturerbestätten wecken. Die Rote Liste ist nicht Selbstzweck, sondern ein Mittel, den Staat zum Handeln und die Staatengemeinschaft zur Unterstützung zu bewegen. Die Liste des gefährdeten Welterbes wird jährlich auf der Tagung des Welterbekomitees überprüft.
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