Unbekannte prügelten am Dienstag nördlich der Dominikanischen Hauptstadt Santo Domingo zwei Haitianer zu Tode. Die Polizei nahm Ermittlungen auf.
Zum wiederholten Male wurden in der Dominikanischen Republik Menschen aus Haiti zu Tode geprügelt. Jean Elison, 32 Jahre und seine im sechsten Monat schwangere Frau Evelle Soco wurden nach Angaben der Behörden mit Stöcken zu Tode geschlagen und anschliessend von den Tätern unter Steinen versteckt. Die Polizei nahm die Ermittlungen auf, beide Leichen wurden an das Nationale Institut für Forensische Pathologie übergeben.
Die Beziehungen zwischen den Inselnachbarn Haiti und der Dominikanischen Republik sind nicht die besten. Daran änderten auch die nach dem Erdbeben vom 12. Januar 2010 plötzlich auftretenden Sympathiebekundungen des Präsidenten der Dominikanischen Republik nicht viel. Zulange hat man in der Vergangenheit die Probleme mit der haitianischen Bevölkerung bewusst ignoriert. Die Beziehungen ähneln denen haitianischer Kampfhähne. Die wirtschaftliche Situation Haitis erzeugt einen enormen Migrationsdruck gegen den Nachbarstaat. Gegen eine Million Haitianer dürften bereits vor dem Erdbeben in der Dominikanischen Republik gelebt haben, ein Großteil davon illegal. Und täglich versuchen es mehr. Die meisten der in der Dominikanischen Republik lebenden Haitianer sind Papierlose. Haitianer werden in der Dominikanischen Republik nur als billige Arbeitsmaschinen, als Sklaven angesehen, nicht als Menschen. Ohne sie würde die ganze dominikanische Wirtschaft zusammenbrechen, besonders das Bauwesen und die Landwirtschaft. Sie werden diskriminiert und gelten als unerwünscht. Sie verstecken ihre Sprache und Nationalität so gut es geht und leben gerne nur unter Ihresgleichen. Haitianische Männer haben den Ruf von Drogen-, Waffen- und Menschenschmugglern, Dieben und Kriminellen, Frauen denjenigen von Prostituierten. Die Demütigungen und Beleidigungen den unwillkommenen Einwanderern gegenüber könnten nicht schlimmer sein.
Die Dominikanische Republik, eines der beliebtesten Ferienziele bei deutschen Urlaubern, erleidet einen immer stärkeren Imageverlust. Ausufernde Gewalt, Korruption und fehlende Achtung der Menschenrechte zeichnen den Karibikstaat inzwischen aus. Die Regierung steht dem scheinbar machtlos gegenüber. In ihrem Jahresbericht über die Lage der Menschenrechte verurteilten die USA die Dominikanische Republik. Ausufernde Korruption in den Polizeibehörden, Mord, Folter, sowie Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen zeichnen ein Spiegelbild des Karibikstaates. Gleichzeitig macht die US-Regierung auf die schlechte Behandlung der dominikanischen Behörden gegenüber haitianischen Immigranten aufmerksam. Mehrfach wurden Menschen aus Haiti erschlagen und grauenvoll entstellt. Die katholische Kirche der Dominikanischen Republik äußerte sich in der Vergangenheit mehrfach besorgt über die zunehmende Kriminalität auf der Karibikinsel, sowie dem steigenden Drogenkonsum und Verkauf in den Städten im Südwesten des Landes.