Präsidentschaftswahlen Brasilien: Starke Zustimmung für Lula im Nordosten

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Die allgemeinen Wahlen in Brasilien 2018 finden am 7. und 28. Oktober statt (Foto: Governo do Brasil - Governo Federal)
Datum: 27. August 2018
Uhrzeit: 12:49 Uhr
Leserecho: 19 Kommentare
Autor: Redaktion
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Brasiliens Arbeiterpartei (PT) hat den wegen Geldwäsche und Korruption zu zwölf Jahren Haft verurteilten Ex-Präsidenten Lula da Silva zu ihrem Präsidentschaftskandidaten gekürt. Obwohl sich Lula gekonnt als Opfer einer rechten Verschwörung inszeniert, ist die Teilnahme an der Wahl höchst unwahrscheinlich. Ein von ihm selbst eingebrachtes Gesetz verbietet die Bewerbung von Vorbestraften für öffentliche Ämter. Dass der ehemalige „Präsident der Armen“ gerade unter einfachen Leuten noch immer einen enormen Rückhalt genießt, belegt eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts Ibope.

Der Nordosten Brasiliens gilt als das Armenhaus der Region. Von der Kolonialzeit bis heute haben sich feudale Strukturen gehalten und die Armen haben keine Aussicht auf gerechtere Verteilung. Bis in die Siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts kam es zu großen Migrationswellen und daraus resultierende Abwanderung in die Küstenstädte des Nordostens oder in die Ballungszentren des Südens wie São Paulo. Die armen Bevölkerungsschichten verehren Lula noch immer als ihren Messias. Staatliche Umfragen von Ibope zeigen, dass das Gründungsmitglied der brasilianischen Arbeiterpartei „Partido dos Trabalhadores“ mindestens fünfzig Prozent der Abstimmungsabsichten in allen Bundesstaaten des Nordostens hat (Fehlerquote von plus/minus drei Prozentpunkten).

Numerisch liegt der höchste Wert in Piauí (65 Prozent), dahinter liegen die Bundesstaaten Maranhão (63), Pernambuco (62), Paraíba (57), Ceará und Sergipe (56), Bahia (55), Alagoas und Rio Grande do Norte mit 53 Prozent. Die niedrigste Rate erreicht der 72-Jährige in Santa Catarina im Süden Brasiliens mit lediglich zwanzig Prozent. Der in den Umfragen auf Platz zwei liegende rechtsextreme Kongressabgeordnete Jair Bolsonaro erreicht seine höchsten Wahlabsichten in zwei Nordstaaten: Roraima (38) und Acre (35 Prozent), sowie im Hauptstadtdistrikt „Distrito Federal do Brasil“ mit 30 Prozent. Sein niedrigster Wert in allen nordöstlichen Bundesstaaten liegt mit acht Prozent in den Staaten Piauí und Sergipe.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Caratinga

    Liegt mit Sicherheit an der Bildung und Aufklärung, die in Brasilien nicht oder kaum vorhanden ist.
    Im Fernseher ist 90 % der Sender Religion.
    Die Menschen im Norden, verstehen nicht, das Lula erst seine Familie reicht gemacht hat, dann die Reichen noch reicher gemacht hat, und ihnen nur die Krümel zu geworfen wurden.

  2. 2
    Jan

    „Die Menschen im Norden, verstehen nicht, das Lula erst seine Familie reicht gemacht hat…“

    Wenn man eine Lüge 1000x wiederholt, wird sie deshalb noch lange nicht zur Wahrheit.
    Die Beweise für diese Behauptung bleibst Du, ebenso wie die Justitz und die Medien in Brasilien, schuldig. Deswegen insziniert sich Lula auch nicht also Opfer (wie im Artikel beschrieben), sondern fordert einfach nur, dass man bei den Fakten bleiben möge und ihn nicht aufgrund von äußerst kreativer Rechtsauslegung und Verdachtsmomenten verurteilt.

    Fahr‘ mal durch den Nordosten von Brasilien und schau Dir an, was in 8 Jahren unter Lula dort passiert ist. Dann würdest Du nämlich verstehen, warum er dort so große Zustimmung erfährt. Sieh Dir an, wie sich Indikatoren zu Kindersterblichkeit, Alphabetisierung, absoluter Armut in diesen 8 Jahren entwickelt haben (gerade in Nordosten und Norden).

    Wenn, wie Du denkst, Lula die Elite des Landes wirklich so glücklich gemacht hätte, warum versucht diese dann mit aller Macht, ihn aus der anstehenden Wahl zu nehmen?

  3. 3
    Caratinga

    Bei Ihnen fehlt es an Information.
    Die Söhne von Lula sind Multimillionäre
    Was hat bzw. was hat denn Lula in Norden Brasiliens erreicht oder welche Entwicklung gibt es ?
    Arbeitsplätze wo? Infrastruktur ? Kriminalität vervierfacht ! Wer kontrollier denn das Kinder zur Schule gehen? Keiner , weil es keine Meldepflicht gibt ! viel schlimmer ist, die an Lula glauben. werden vertrieben, mit Gewalt, weil die PT unter Lula Gesetze verabschiedet hat, die Genmanipulierte Saatgut zulässt, für die Monokulturen gilt das gleiche.
    Heute kann man in Brasilien die Grundprodukte Mais, Weizen nicht mehr essen, schmecken nach Scheiße, Genmanipoliert.
    Vergessen vor Lula gab es Korruption, mit Lula ist diese um ein mehrfaches gestiegen.
    Und geholfen hat er den Armen mit ein paar Krümel, profitiert haben nur die Reichen.

  4. 4
    Jan

    Sieh mal: jeder darf doch seine Meinung haben – auch diejenigen, die für Lula stimmen würden.

    Und diese Zustimmung kann ich anhand positiver Veränderungen, die Lulas Politik eben gerade auch für die Ärmeren gebracht haben, nachvollziehen. Ich denke dabei an Programme wie Bolsa Familia, Luz para todos, Ausbau öffentlicher Infrastruktur (inklusive die Wiederaufnahme von Schienenwegprojekten), Transposição do Rio São Francisco, Investitionen ins Gesundheits- und Bildungssystem. Übrigens in der Mehrzahl Maßnahmen, die nicht nur Menschen im Nordosten oder Norden des Landes zu Gute kamen (dort war der Effekt nach jahrzentelanger Ignoranz durch die vor allem auf den den Süden und Südosten orientieren vorherigen Regierungen nur besonders groß).

    Die Zahlen zur wirtschaftlichen Entwicklung, die Bildungschancen und Gesundheitsindikatoren vor allem in den abgehängten Regionen Brasiliens (Norden und Nordosten) haben sich während Lulas Regierung überdurchschnittlich zum Rest des Landes entwickelt. Nachzulesen auf diversen Seiten unter anderem der Weltbank, der UNO oder auch der brasilianischen Statistikbehörde IBGE.
    Dass in den betreffenden Regionen entsprechend 50%-60% wieder für Lula stimmen würden liegt sicher nicht am Mangel von Informationen oder fehlender praktischer Lebenserfahrung. Das trifft eher auf so manche im Südosten zu, die für die Realität im Rest des Landes keinerlei Interesse haben und lieber von ihrer nächsten Reise nach Disneyland träumen.

    Zuletzt noch: Beleg‘ doch mal zumindest nur eine Deiner vielen Behauptungen. Du reproduzierst den ganzen unbelegten Quatsch der im Netz zirkuliert und die absurde Vorstellung, dass Lula und die PT Brasilien ins Chaos gestürzt hätten. Letzteres hat nämlich erst die aktuelle Regierung so richtig gut hinbekommen.

    • 4.1
      caratinga

      Vergessen, welche wirtschaftliche Entwicklung, Bildungschance und Gesundheitsindikatoren gibt es denn heute, bis auf überhöhte Kriminalität, das schlimmste keine Arbeit.
      Man kann ausbilden, nur muss man Arbeitsplätze schaffen.
      Meine Erfahrung in Brasilien ist, Schule und Ausbildung die nichts kostet, ist nichts.
      Alle Familien die kenne, und das sind viele, mußte die Schule und Ausbildung bezahlt werden, und alle haben heute gesicherte Einkommen, bei denen die nichts kosteten, schafften es 1 von 5.
      Die meisten in Schüler in Brasilien können nach ende der Schulzeit nicht richtig, Portugiesisch, Mathematik, und Englisch schon gar nicht.
      Träume weiter von Lula, und freue dich auf den Kommunismus.

      • 4.1.1
        Jan

        Richtig, heute liegt alles am Boden. Wie die Regierung Temer selbst so schön gesagt hat – in 2 Jahren an der Macht um 20 Jahre zurückgefallen. Aber Hauptsache, die PT ist weg!

        Lulas Amtszeit endete übrigens 2010. Mit Vollbeschäftigung, ohne Auslandsschulden und mit Investitionen auf Rekordhöhen. Mit zahlreichen belegbaren Verbesserungen, was übrigens die Zustimmungsraten von um die 80% zum Amtsende reflektieren. Schon vergessen?

        Keine Sorge: 40% und, wie im Artikel beschrieben, in manchen Regionen sogar noch mehr erinnern sich noch daran!

  5. 5
    caratinga

    Bleiben sie bei Ihrer Meinung.
    Bolsa de Familia gab es vor Lula. Welche öffentliche Infrastruktur funktioniert, Schiene sollte kommen liegt brach, Rio San Franzisco hat kein Wasser mehr, weil die Argarindustrie zu viel abpumpt, Kliniken in Brasilien gleichen in Europa einer Tierklinik, auf dem Land ?.
    In der UNO hausen Kommunisten, die geben das vor , was Lula sagt.
    Ich erinnere mich, 2016 Präsident Dilma, Rezession, Brasilien fasst Bankrott, 1 Dollar 5 Reais, > mehr als 10 Mio Arbeitslose, also ist die PT für das ganze Chaos verantwortlich.
    Lula hat Häuser bauen lassen, nur die Menschen haben keine Arbeit, wovon wollen sie das bezahlen ?
    Welche Infrastruktur hat er denn geschaffen, die heute noch in Takt ist, keine.
    WM Stadien stehen leer, vergammeln Olympiade das gleiche.
    Träumen sie weiter on Lula, für mich ein Krimineller, besser der Boss einer Maffia Organisation
    der bei Bedarf auch Morden lässt, Bürgermeister von Sao Bernado, Salvador
    Zum Glück stehen noch jede Menge Verfahren an, warten wir es ab.

  6. 6
    Jan

    Du steigerst Dich da in etwas rein, denke ich.
    Lula bestimmt also was die kommunistische UNO sagt… nun ja. Ist Dir das selbst nicht ein bisschen peinlich?

  7. 7
    caratinga

    Ich steigere mich nicht in was rein, ich verfolge Tatsachen, wo gesagt wird, die UNO sagt und verlangt. Die Uno kann nichts verlangen.
    Welche Arbeit gibt es denn in Brasilien ? und zu welchem Lohn ?
    Wer hat denn Petrobras und Odebrecht geplündert ? Die PT unter Lula und Dilma.
    Welche Infrastruktur gibt es denn in Brasilien die Funktioniert, kenne eine Karneval und sonst ?
    Strassen, Verkehr, Gesundheitswesen, Bildung, Mord und Totschlag(ja), Kriminalität (ja), man kann den Menschen nicht verübeln, weil sie keine Chance haben im leben.
    Einmal auf diese Fragen anworten, aber das schaffen sie nicht.

    • 7.1
      Jan

      „Wer hat denn Petrobras und Odebrecht geplündert ? Die PT unter Lula und Dilma.“

      Immer nur noch mehr falsche Behauptungen in den Ring zu werfen macht nichts besser. Alles der PT in die Schuhe zu schieben, eben so wenig.
      Und ich habe den Eindruck, die einzigen Antworten, die Du als solche gelten lässt, sind diejenigen, die in dieses Schema passen. Alles andere ist kommunistische Träumerei für Dich, oder?

      „Die Uno kann nichts verlangen.“

      Seien wir fair: Wenn Du behaupten kannst, was Du willst, dann kann auch die UNO verlangen, was sie möchte! Zudem hat sich Brasilien selbst und freiwillig verpflichtet, bestimmte Regeln ein zu halten. Und nur darauf macht die UNO aufmerksam. Alles klar?

      • 7.1.1
        caratinga

        Man kann der PT alles in die Schuhe schieben.
        Wie schon gesagt um 16:26 UhIch erinnere mich, 2016 Präsident Dilma, Rezession, Brasilien fasst Bankrott, 1 Dollar 5 Reais, > mehr als 10 Mio Arbeitslose, also ist die PT für das ganze Chaos verantwortlich.
        Vergessen das Specktakel WM und Olympiade, das Chaos was heute noch bezahlt werden muss, und größtenteils Verrottet.
        Gelebt wie die Maden im Speck und nichts für schlechte Zeiten getan.
        Wovon träumen Sie und die Menschen in Brasilien, der Wohlstand kommt wieder, ich bekomme einen Lachkrampf.
        Für die Infrastruktur in Bra auf den Stand der Technik zu bringen, braucht man über Jahre jede Jahr 100 Milliarden Dollar, wenn nicht geht es weiter bergab.
        Lula war vor 8 Jahren der Mann, und unter 217 Mio Brasilianer gibt es keinen Präsidenten der das Land nach oben bringt. lächerlich.

  8. 8
    Jan

    Warum nicht gleich 200 Milliarden, haha! Oder 300? Aber mit Fakten hast es ja eh nicht so.

    Bevor Du andere oder ein ganzes Land als lächerlich abstempelst, bring‘ doch selbst erstmal die einfachsten Dinge auf die Reihe.

    Zum Beispiel den Unsinn vom Dollar zum Preis von R$5.

  9. 9
    caratinga

    Sie suchen sich nur Rosinen raus, beantworten sie erst einmal meine Fragen.
    Von Wirtschaft und Kosten sehe ich haben sie keine Ahnung.
    Brasilien macht sich lächerlich weil sie einen Verbrecher als Präsidenten wählen wollen.
    Sollte das der Fall sein, geht es in den Keller mit allem.

  10. 10
    Jan

    Deine Zahlen sind, bis auf eine einzige Ausnahme, falsch.
    Deine Behauptungen in Bezug auf Lula und die PT lassen sich nicht belegen.

    Nicht nur, aber vor allem deshalb besitzt Du nicht die geringste Autorität, Urteile darüber zu fällen, ob jemand ein Verbrecher ist oder nicht, ob sich jemand lächerlich macht oder nicht.

    Wahrscheinlich weißt Du nicht mal selbst, warum Du Anti-Lula, Anti-PT bist. Vielleicht musst Du irgend einen Mangel kompensieren.

  11. 11
    Laura Mirko

    „Urteile darüber zu fällen, ob jemand ein Verbrecher ist oder nicht“

    Ist auch unwichtig. Lula wurde rechtskräftig verurteilt. Ob dies jemanden im Ausland nicht passt, interessiert die brasilianische Justiz nicht im geringsten.

  12. 12
    Jan

    Laura Mirko, Lula wurde in zweiter Instanz verurteilt, ihm steht aber noch Recht auf Revision in dritter Instanz zu.

    Ob es jemandem passt oder nicht, das Urteil ist damit eben noch nicht rechtskräftig.

    In einem gebe ich Dir Recht: die brasilianische Justiz interessiert sich im Allgemeinen nicht besonders für Kritik und gelegentlich interessiert sie sich noch nicht einmal für die eigenen Gesetze.

  13. 13
    Laura Mirko

    Einfach falsch: DAS URTEIL IST IN BEZUG AUF TEILNAHME AN DEN WAHLEN RECHTSKRAEFTIG:::::

    Wie in Deutschland, etc. braucht die brasilianische Justiz keine Einmischungen aus dem Ausland….und das ist gut so.

  14. 14
    Jan

    Da helfen auch keine Großbuchtaben, Kollege: Das ist es eben nicht.

    Die letztendliche Entscheidung in Bezug auf die Teilnahme an den Wahlen wurde noch gar nicht gefällt. Das passiert in den nächsten Wochen vor dem TSE.

  15. 15
    Laura Mirko

    Ich bin nicht Ihr Kollege……

    Lula ist unwählbar , da das sogenannte Gesetz der weißen Weste die Teilnahme von Personen nicht erlaubt, die in zweiter Instanz verurteilt wurden.

    Wenn Sie sich in der Materie unserer brasilianischen Gesetzgebung auskennen würden, dann wüssten Sie, dass der Ausgang für die kommende Sitzung vom TSE schon jetzt feststeht. Die Richter haben diesbezüglich gar keine andere Möglichkeit als die Nicht-Teilnahme zu bestätigen.

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