Dänemark wird Handball-Weltmeister 2019

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24 Nationen streiten bei der Weltmeisterschaft in Deutschland und Dänemark um den Handballtitel. © Fotolia, Dziurek
Datum: 09. Januar 2019
Uhrzeit: 21:04 Uhr
Ressorts: Lateinamerika, Sport
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Dänemark wird die Handball-Weltmeisterschaft 2019 gewinnen. So lautet die Prognose, die Wissenschaftler der Technischen Universität Dortmund, der Ruhr-Universität Bochum und der Technischen Universität München mithilfe eines statistischen Modells berechnet haben. Ob die Vorhersage zutrifft, weiß das Team, wenn am 27. Januar das in Deutschland und Dänemark ausgetragene Turnier zu Ende geht.

Laut der Analyse werden Frankreich, Kroatien, Dänemark und Ungarn die vier Vorrundengruppen gewinnen. Dänemark wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 41,2 Prozent Weltmeister; die Wahrscheinlichkeiten für einen Triumph von Frankreich und Kroatien liegen bei 18,4 und 9 Prozent. Die Chancen auf einen deutschen Gesamtsieg sieht das Modell bei 6,4 Prozent. Die Teilnehmer aus Lateinamerika (Argentinien, Brasilien, Chile ) belegen Platz 15, 16 und 22.

Ähnliches Verfahren wie für Vorhersagen von Epidemien

Datenanalysen sind mittlerweile beliebt im Sport, unter anderem für das Scouting oder, um Wettquoten zu bestimmen. Die Buchmacher sehen derzeit vor allem Dänemark und Frankreich als Favoriten auf den Handballtitel – wie das wissenschaftliche Modell auch. Das Team um Prof. Dr. Andreas Groll vom Dortmunder Lehrstuhl für Datenanalyse und Statistische Algorithmen erstellte es zusammen mit dem Dortmunder Absolventen Jonas Heiner und dem Bochumer Handballfachmann Jörn Uhrmeister sowie Dr. Gunther Schauberger vom Münchener Lehrstuhl für Epidemiologie.

Der Algorithmus, den die Wissenschaftler anwendeten, ist ähnlich zu dem Verfahren für die Vorhersage von Epidemien. Nach Bekanntgabe der vorläufigen 28er-Kader für die Handball-WM modellierten sie den Verlauf des Turniers und simulierten dafür Hunderttausende von unterschiedlichen Spielausgängen; für jeden Ausgang errechneten sie eine Wahrscheinlichkeit. „In jeder einzelnen Simulation wurde jedes Spiel der Gruppenphase gemäß des Modells prognostiziert“, erklärt Schauberger. „Darauf aufbauend haben wir den weiteren Turnierverlauf bis zum Weltmeister vorhergesagt.“

Viele Faktoren einbezogen

In das Modell gingen zahlreiche Faktoren ein: die Körpermaße der Spieler; die Anzahl der Spieler, die in der vergangenen Saison das Finale der Champions League oder des Europapokals erreichten; die Tatsache, ob es Gruppen von nominierten Spielern aus dem gleichen Verein gibt, die vermeintlich gut eingespielt sind; die Stärke der nationalen Liga; die Anzahl an Spielern, die im Ausland tätig sind, und deren Spielniveau; der Platz in der Weltrangliste; die Wertigkeit des Kontinentalverbandes, zu dem eine Nation gehört; Landespopulation und Bruttoinlandsprodukt; der Heimvorteil der beiden Gastgebernationen; Alter und Amtszeit des Trainers sowie seine Herkunft im Vergleich zur betreuten Nation.

Weniger Zufall als beim Fußball

Ein Teil des Forscherteams hatte mit dieser Methodik bereits Prognosen für die vergangenen beiden Fußball-Weltmeisterschaften erstellt; ähnliche Vorhersagen für Handballturniere hatte es bislang jedoch nicht gegeben. „Im Handball spielt der Zufall eine geringere Rolle als im Fußball“, sagt Jörn Uhrmeister. „Da es mehr zählbare Ereignisse, also mehr Tore gibt, setzt sich in der Regel der Favorit durch.“ Folglich müsse es leichter sein, einen Handball-Weltmeister als einen Fußball-Weltmeister vorherzusagen. „Allerdings“, so Uhrmeister weiter, „ist natürlich noch unklar, welche Spieler sich verletzen werden, ob ein einzelner Spieler besonders in Erscheinung treten kann oder ob sich eine Mannschaft in einen Rausch spielen wird.“ Möglich sei es auch, dass die Methode zu stark auf einzelne Variablen ausgerichtet sei.

Besonders kniffelig ist es laut Jörn Uhrmeister, für Duelle zweier europäischer Nationen vorherzusagen, wer sich durchsetzen wird: „Handball ist außerhalb Europas nur in wenigen Ländern populär, und so spielen auch die dortigen Kontinentalverbände hinter dem europäischen Verband eine nachgeordnete Rolle“, sagt er. Erst ein einziges Mal konnte eine nicht-europäische Nation bei einem großen Turnier einen Medaillenplatz belegen, als Katar bei der WM im eigenen Land 2015 Dritter wurde.

Vollständige Analyse-Ergebnisse basierend auf den 28-Kadern

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