Tourismus Brasilien: Weniger Ausländer als der Louvre in Paris

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Nach Meinung von Experten sind die größten Hindernisse für das Wachstum des internationalen Tourismus in Brasilien die Probleme der Transportlogistik (Foto: Latinapress)
Datum: 19. Mai 2019
Uhrzeit: 17:37 Uhr
Leserecho: 3 Kommentare
Autor: Redaktion
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Nach offiziellen Angaben haben im vergangenen Jahr insgesamt 6,6 Millionen Ausländer Brasilien besucht. Der Louvre in Paris, das meistbesuchte Museum der Welt, erhielt 7,6 Millionen Besucher und Argentinien 7,5 Millionen. Brasiliens Regierung startet nun einen Plan zur Förderung des Sektors. Demnach ist die positive Bekanntheit des größten Landes in Lateinamerika nach den Sportereignissen wie der Endrunde der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und den Olympischen Sommerspielen 2016 aufgrund des Zusammentreffens von politischer und wirtschaftlicher Krise deutlich zurückgegangen.

Der Louvre verzeichnete im vergangenen Jahr einen Besucherrekord: 10,2 Millionen – davon fast drei Viertel Ausländer (7,6 Millionen). Warum zieht ein ganzes Land mit berühmten Stränden, Bergen und dem größten Regenwald der Welt weniger ausländische Touristen an als das Kunstmuseum in der französischen Hauptstadt? Nach Meinung von Experten sind die größten Hindernisse für das Wachstum des internationalen Tourismus in Brasilien die Probleme der Transportlogistik, die mangelnde Offenlegung und die geringe Qualifikation der Arbeitskräfte. Demnach ist der Ausbau des Luftverkehrsnetzes für das Wachstum des Sektors von wesentlicher Bedeutung.

„Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, dass der Tourist in Rio de Janeiro ankommt und dann mehr als fünf Stunden auf seinen Weiterflug in den Amazonas warten muss“, klagt Neio Lúcio de Oliveira Campos, Professor des Kompetenzzentrums für Tourismus an der Universität von Brasília. Leônidas Oliveira, Präsident vom Fremdenverkehrsamt Embratur ist der Ansicht, dass der Sektor den Flugverkehr verbessern muss, um zu wachsen. Er stuft den Markteintritt von Billigfluggesellschaften als wesentlich ein. „Der Amerikaner zahlt 600 US-Dollar, um von den USA nach Brasilien zu kommen. Allerdings zahlt er weitere 600 Dollar, um von Rio de Janeiro zum Amazonas zu gelangen“.

Ebenfalls wird es als existenziell bezeichnet, dass die Fluggesellschaften vollständig für ausländisches Kapital geöffnet werden. Dies dürfte nach Meinung von Insidern die Expansion der in Brasilien tätigen Unternehmen sowie die Stärkung der internationalen Tourismusförderung für inländische Reiseziele und die Modernisierung des allgemeinen Tourismusgesetzes ermöglichen. Für Leônidas Oliveira stellt die Regierung allerdings auch viel zu wenig Geld für Werbung im Ausland bereit. Das investierte Volumen liegt unter dem der Nachbarländer Argentinien und Peru, die in der Branche viel höhere Wachstumsraten erzielt haben. Laut Embratur investiert Argentinien jährlich 60 Millionen US-Dollar, um das Land bei ausländischen Touristen bekannt zu machen. Peru investiert 25 Millionen US-Dollar – das brasilianische Budget beläuft sich auf lediglich 8 Millionen US-Dollar. Diese Nachbarländer gelten als die größten Konkurrenten und beweisen, dass der „Verkauf“ von Brasilien nicht funktioniert.

Während die Zahl der ausländischen Touristen zwischen 2017 und 2018 in Brasilien um 0,5 Prozenten gestiegen ist, wuchs der internationale Tourismus in Peru um 10 und in Argentinien um 7,5 Prozent (Amt für Statistik und Volkszählung). Im August dieses Jahres will Embratur einen neuen Tourismusförderungsplan auf den Weg bringen. Das Projekt soll aus staatlichen und privaten Mitteln finanziert werden.

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  1. 1
    Mark

    Nach Meinung von Experten sind die größten Hindernisse für das Wachstum des internationalen Tourismus in Brasilien die Probleme der Transportlogistik.

    Die größten Hindernisse für das Wachstum des internationalen Tourismus in Brasilien ist die extreme Kriminalität!

  2. 2
    RobRivera

    Das die mangelnde Transportlogistik die ursache für den relativ schwachen Tourismus ist ist ein schwaches Argument. Primär wird es wohl die ausrecihende Sicherheit im Lande sein, die viele Touristen abschreckt.

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