„Blutgold“ aus Venezuela: Gewalttätiger Missbrauch in illegalen Goldminen

gold

Eine Sendung mit 104 Kilo venezolanischem Gold im Wert von fast fünf Millionen US-Dollar wurde bereits im vergangenen Jahr am Londoner Flughafen Heathrow abgefangen (Foto: National Crime Agency)
Datum: 05. Februar 2020
Uhrzeit: 13:03 Uhr
Leserecho: 7 Kommentare
Autor: Redaktion
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Lokale bewaffnete Gruppen und Kolumbianer wie die ELN-Guerilla und FARC-Dissidenten haben zahlreiche illegal betriebene Goldminen in Venezuela übernommen und dabei „ungeheuerliche Übergriffe“ gegen die Minenarbeiter selbst und die lokale Bevölkerung begangen. Darunter fallen „Verschwindenlassen“ und „Tötungen“ um sicherzustellen, dass sie dieses lukrative Geschäft kontrollieren. Dies prangert die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ (HRW) in ihrem aktuellen Bericht „Venezuela: Gewalttätige Übergriffe in illegalen Goldminen“ an. „HRW“ wertete die Situation anhand von Zeugenaussagen von Minenarbeitern, Nachbarn, Journalisten, lokalen NGOs und Satellitenbildern aus. Die gewalttätige Situation im so genannten Minen-Bogen aufgrund der Präsenz bewaffneter Gruppen verschiedener Art werden in vielen Fällen von der Maduro-Diktatur geduldet, die die reichen natürlichen Ressourcen des südamerikanischen Landes rücksichtslos illegal ausbeuten lässt.

„Venezuela verfügt über Reserven an äußerst wertvollen Ressourcen wie Gold, Diamanten und Nickel, sowie über Reserven an Coltan und Uran“, erinnerte „HRW“. Die Organisation hat sich bei ihren Recherchen auf den Goldbergbau in den südlichen Bundesstaaten Venezuelas, insbesondere Bolivar, konzentriert, weil „ein großer Teil“ des geförderten Edelmetalls illegal ist und „eine große Menge Gold, dessen Gesamtmenge aufgrund seines illegalen Charakters schwer zu beziffern ist, aus dem Land geschmuggelt wird“. Zudem kontrollieren „verschiedene Syndikate verschiedene Bergbaugebiete und jede von ihnen wendet dort ihre brutale Regeln an“, erklärt HRW. Im Fall von Bolívar sind neben den venezolanischen „Syndikaten“ auch die Nationale Befreiungsarmee (ELN) und FARC-Dissidenten anwesend. Diese kriminellen Organisationen „hacken Menschen die Hände ab“ und üben eine strenge Kontrolle über die dort lebende und arbeitende Bevölkerung aus.

Neben Amputationen, Morden und Verschwindenlassen gibt es noch andere Verbrechen. „HRW“ erwähnt einen Pastor, der in einem Bergwerk arbeitete und behauptet, dass mehrere „Mitglieder des Syndikats“ Töchter von Minenarbeitern vergewaltigt hätten. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation „Observatorio Venezolano de la Violencia“ hatte der Bundesstaat Bolivar im Jahr 2018 mit 107 Todesfällen pro 100.000 Einwohner die höchste Rate an gewaltsamen Todesfällen in Venezuela. El Callao, die Bergbauhauptstadt des Landes mit einer Bevölkerung von 200.000 Menschen war der gewalttätigste Verwaltungsbezirk mit 620 Tötungsdelikten pro 100.000 Einwohner.

„Human Rights Watch“ hat festgestellt, dass der illegale Bergbau nicht nur zu Gewalt führt, sondern auch ein ernstes Gesundheitsrisiko für die Bergleute und die Anwohner in dieser Region darstellt. Die Arbeiter in illegalen Minen sind dem Quecksilber ausgesetzt, das sie zur Goldgewinnung verwenden – obwohl es in Venezuela verboten ist. „Studien, die vor einigen Jahren in den Bergbaugebieten in Bolivar durchgeführt wurden, hatten eine hohe Quecksilberexposition festgestellt, sogar bei Frauen und Kindern, unter denen die Gesundheitsrisiken noch größer sind. Bei schwangeren Frauen gehören zu den Risiken eine schwere Behinderung oder der Tod des Fötus. „HRW“ hat auch darauf hingewiesen, dass „die Malariaepidemie in Venezuela in engem Zusammenhang mit dem plötzlichen Anstieg des illegalen Bergbaus im Süden Venezuelas steht. „Bergleute leben meist im Freien, was ihre Exposition gegenüber Moskitos erhöht“ und „verlassene Minenschächte, die mit Regenwasser gefüllt sind, sind förderlich für Moskitos, die Malaria übertragen“.

Demnach haben „alle befragten Personen, die in Minen oder Bergwerken gearbeitet hatten, Malaria“. Die Auswirkungen mit einem Gesundheitssystem, das durch die „humanitäre Notlage“ in Venezuela zusammengebrochen ist, erscheint katastrophal. Viele Kranke sind nicht in der Lage, eine Behandlung zu erhalten. Einige verkaufen bis zu zwei Gramm Gold – etwa 100 US-Dollar – um Malaria-Medikamente bezahlen zu können. Hinzu kommen „harte Arbeitsbedingungen in den Minen“, wie 12-Stunden-Schichten ohne Schutzausrüstung und die Anwesenheit von Kindern, die teilweise erst 12 Jahre alt waren. Lokale Medien berichten zudem, dass beim Einsturz zweier Minen in der Gemeinde El Callao im Bundesstaat Bolívar am Dienstag (4. Februar) mindestens 35 Menschen ums Leben gekommen sind.

Die international tätige nichtstaatliche Organisation, die durch Untersuchungen und Öffentlichkeitsarbeit für die Wahrung der Menschenrechte eintritt, spricht von einem lukrativen Geschäft. Laut lokalen und internationalen Organisationen, deren Einschätzung sich mit den von „HRW“ gesammelten Zeugenaussagen deckt, „ist ein Großteil des in Venezuela gewonnenen Goldes illegal“ und „eine große Menge Gold wird aus Venezuela heraus und angeblich in Länder wie die Türkei, die Vereinigten Arabischen Emirate und in die Schweiz geschmuggelt. Die venezolanischen Behörden wissen über die illegalen Bergbauaktivitäten Bescheid und „zehn Personen haben angegeben, dass sie Mitglieder der Sicherheitskräfte und hohe Beamte des Maduro-Regimes gesehen haben, die in die illegalen Minen gingen, um Bestechungsgelder zu kassieren.

Aus all diesen Gründen „ist es entscheidend, dass die Länder/Unternehmen und diejenigen, die Gold kaufen sicherstellen, dass das venezolanische Gold, das Teil ihrer Lieferketten ist, nicht mit dem Blut venezolanischer Opfer befleckt wird“, forderte der Direktor von HRW für Amerika, José Miguel Vivanco.

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  1. 1
    Galgo

    Und all diese Anklagen sollen keinen Grund darstellen um militärisch einzugreifen? Sonst sind die in der ONU doch nicht so zimperlich. Das wird ein Irak oder ein Libyen mal so kurz mit geballter Faust dem Erdboden gleich gemacht, heutzutage gäbe es ja die Möglichkeit eines Dronenangriffs, was ist los? Herz in die Hose gefallen, war Bush doch der Bessere?

    • 1.1
      noesfacil

      Sie sagen es Galgo, Sie sagen es!
      Ist wahrscheinlich noch lange nicht genug im jackpot!
      Oder der Blondierte mit den S………n raffts einfach nicht.
      Aber hübsch mit Guaidó posieren, für was eigentlich? lächerlich.
      Im Zweifel wird auch dieser Teil der (Rest)- Venezolanischen Opposition, als Spielball globaler wirtschafts- und Machtinteressen verheizt.
      Despiertate Juan Guaidó!!!
      noesfacil

  2. 2
    Galgo

    So ganz verstehe ich die Goldlocke ja nicht, wenn er noch länger wartet einzugreifen findet er ausgeraubte Bodenschätze vor, Erdöl wird immer uninteressanter in der Zukunft und das Volk wird immer mehr verelenden, was ja auch riesen Summen verschlingen wird um es eines Tages wieder als taugliche, pro westliche Arbeitsameisen einzugliedern, was soll diese Warterei? Ist er sich seiner Wiederwahl so unsicher wenn er jetzt ein paar Staatsfeinde eliminiert? Mit der richtigen Propaganda (siehe Mossad) könnte man mit gezielten Schlägen per Drohne sie als Terroristen unschädlich machen. Verstehe seine „Ratgeber“ nicht, sind die nun Republikaner oder was? Mittlerweile würde fast der gesamte Westen die Klappe halten, höchsten mal eine Protestnote, diese verschwindet ja eh immer auf den Toiletten. Goldlocke verschwendet Zeit, gute Leute, wird unglaubhaft, das gilt auch für Guaido, der wird über kurz oder lang auch in der Versenkung verschwinden und gibt Auftrieb Leuten wie Zapatero. Sage ja immer, die Amis sind schon lange nicht mehr was sie mal waren, heute eben kleine Hosenscheisser! Buckeln hinter den Saudis, knutsch mit Nordkorea und liegt sich mit Putin in den Armen. So kann aus Vzla. nichts mehr werden!

    • 2.1
      noesfacil

      So „sarkastisch“ wie Sie kann man das natürlich auch sehen!
      noesfacil

  3. 3
    Peter Hager

    Venezuela ist doch schon lange ein Selbstbedienungsladen für gut ein halbes Dutzend Schurkenstaaten, wie Kuba, Russland, Iran, Türkei, Syrien, sowie für zahlreiche kriminelle Organisationen, allen voran die kalabrische, die russische und die mexikanische Mafia. Dagegen sind selbst FARC und ELN nur kleine Lichter. Wie soll ein U.S. Präsident, der, wie diverse Quellen behaupten, das gehorsame Schosshündchen russischer Oligarchen ist, hier eingreifen können? Er hat zwar auf legale Art das Impeachment Verfahren überstanden, dank grenzenlosen Versagens der sozialistischen Democrats, doch kugelsicher ist er nicht.

    • 3.1
      noesfacil

      Na ja dann besteht ja noch Hoffnung, Danke!
      noesfacil

    • 3.2
      noesfacil

      Nachtrag mit zugleich eine Frage:
      Das die Demokraten in USA aufgrund von grenzenlosem Versagen das Impeachment gegen Trump mit versiebt haben, ist wohl unstreitig.
      Wenn die Demokraten in den USA „S o z i a l i s t e n“ sind/sein sollen (kopfschüttel), dann bin ich der wiederauferstandene Kaiser von China und Sie sind mein Adjutant.
      noesfacil

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