Neue Nagetiergattung in Ecuador entdeckt

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Die neue Art "Pattonimus ecominga" (Foto: Stiftung Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig, Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere)
Datum: 17. November 2020
Uhrzeit: 13:18 Uhr
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Autor: Redaktion
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Eine kürzlich in zwei Schutzgebieten (Rio Manduriacu- und Dracula-Reservat) der ecuadorianischen Bioregion Chocó durchgeführte wissenschaftliche Studie eines internationalen Forscherteams aus Deutschland, Ecuador, Brasilien und Argentinien führte zur Entdeckung einer neuen Reisratten-Gattung, die mindestens drei neue Arten enthält, von denen die Forscher zwei in ihrer Arbeit beschreiben. Eine dritte höchstwahrscheinlich ebenfalls neue Art wurde ausschließlich genetisch anhand eines Jungtieres nachgewiesen und es Bedarf noch der Erhebung weiterer Daten, um diese Art ebenfalls beschreiben zu können.

Die Forscher Jorge Brito (Instituto Nacional de Biodiversidad, Quito, Ecuador), Claudia Koch (Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig, Bonn, Deutschland), Alexandre Percequillo (Universidade de São Paulo, São Paulo, Brasilien), Nicolás Tinoco (Pontificia Universidad Católica del Ecuador, Quito, Ecuador), Marcelo Weksler (Universidade Federal do Rio de Janeiro, Rio de Janeiro, Brasiliren), Miguel Pinto (Observatorio de Biodiversidad Ambiente y Salud, Quito, Ecuador) und Ulyses Pardiñas (Instituto de Diversidad y Evolución Austral, Puerto Madryn, Argentinien) weisen darauf hin, dass die neue Gattung, obwohl sie äußerlich den Arten der Gattungen Nephelomys und Tanyuromys ähnelt, innerhalb des Stammes der Reisratten (Oryzomyini) ein einzigartiges Zahnmuster aufweist. Eine Kombination aus genetischen und morphologischen Daten, deutet an, dass die neue Gattung als Schwester der Gattung Mindomys anzusehen ist.

Die neue Gattung (Pattonimus) scheint ein weiteres Beispiel eines Neuweltlichen Nagetiers zu sein, dass nur in der im Norden Ecuadors gelegenen biogeografischen Region Chocó vorkommt. Die erste neue Art (Pattonimus ecominga) bewohnt Nebelwälder zwischen 1.600 und 2.300 m (Provinz Carchi); die zweite neue Art (Pattonimus musseri) ist auf montane Tieflandwälder auf 1.200 m beschränkt, (Provinz Imbabura); und eine dritte Art, konnte anhand des oben genannten Jungtieres im Bergwald des Otonga-Reservats (Provinz Cotopaxi) nachgewiesen werden.

Und schließlich scheint die neue Gattung Pattonimus auch im äußersten Süden Kolumbiens (Department Nariño) vorzukommen und ist dort wahrscheinlich ebenfalls durch eine bisher nicht beschriebene Art vertreten, die jedoch bisher nicht genetisch untersucht werden konnte. Die Arten der neuen Gattung sind räumlich durch tiefe Flussschluchten, die sich durch die Andenwälder ziehen, getrennt. Leider sind die kolumbianischen und ecuadorianischen pazifischen Nebelwälder einem raschen anthropogen verursachten Wandel unterworfen. Obwohl die Populationen von Pattonimus ecominga relativ zahlreich sind und in Schutzgebieten vorkommen, bleibt die Verbreitung der beiden anderen Arten auf bedrohte Waldfragmente beschränkt.

Die Reservate Rio Manduriacu und Dracula im Nordwesten Ecuadors sind durch die Ausweitung von Bergbaukonzessionen bedroht. Die westlichen Hänge der ecuadorianischen Anden (Region Chocó) stellen bedeutende Mikro-Regionen für endemische kleine Wirbeltiere dar, die auf Gebiete mit guter Waldqualität und wenig bis keinem menschlichen Einfluss beschränkt sind. Daher müssen Aktivitäten, die diese Wälder bedrohen, im Rahmen der ecuadorianischen Verfassung geregelt und beschränkt werden. Für die ecuadorianischen Anden ist ein Massnahmenprogramm zur Erhaltung der biologischen Vielfalt erforderlich. Ein solches Programm wurde hauptsächlich unter Beteiligung von gemeinnützigen Institutionen vorangetrieben, die sich für den Schutz wichtiger und gefährdeter Wälder zur Erhaltung der Biodiversität einsetzen, wie z.B. die EcoMinga-Stiftung, die auch diese Studie unterstützt hat. Des Weiteren wurde die Studie im Rahmen des Trilateralen Kooperationsprogramms Deutschland-Brasilien-Ecuador von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) gefördert und in der Fachzeitschrift PeerJ veröffentlicht.

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