Klimawandel: Amazonasregionen emittieren mehr Kohlenstoff als sie aufnehmen

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Die Abholzung des brasilianischen Amazonas-Regenwaldes hat im Mai den dritten Monat in Folge zugenommen (Foto: AgenciaBrasil)
Datum: 15. Juli 2021
Uhrzeit: 11:49 Uhr
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Laut einer neuen Studie verändern Abholzung und Klimawandel die Fähigkeit des Amazonas-Regenwaldes, Kohlenstoff zu binden. Bedeutende Teile des größten Tropenwaldes der Welt haben demnach begonnen, mehr CO2 auszustoßen als sie aufnehmen. Der Südosten ist nach Angaben von Wissenschaftlern am stärksten betroffen, mit höheren Raten von Baumverlusten und einer steigenden Anzahl von Bränden. Die Temperaturen sind dort in den heißesten Monaten des Jahres um das Dreifache des globalen Durchschnitts gestiegen. Die Rolle, die die Böden und Wälder der Erde bei der Aufnahme von Kohlenstoff spielen, ist ein entscheidender Faktor, um einen schnelleren Klimawandel zu verhindern. Seit den 1960er Jahren haben diese Senken etwa fünfundzwanzig Prozent der Kohlenstoffemissionen aus der Nutzung fossiler Brennstoffe aufgenommen. Der Amazonas, Heimat des größten Tropenwaldes der Welt, hat eine Schlüsselrolle bei der Aufnahme und Speicherung eines Großteils dieses Kohlenstoffs gespielt. Die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels und der Abholzung der Wälder fordern allerdings ihren Tribut von diesem wichtigen CO2-Schwamm.

Anfang des Jahres zeigte eine Studie, dass der Regenwald in Brasilien im Zeitraum von 2010 bis 2019 etwa zwanzig Prozent mehr CO2 in die Atmosphäre abgab als er aufnahm. Diese neuen Untersuchungen unterstreichen diese Veränderung und stellen fest, dass einige Regionen des Regenwaldes zwischen 2010 und 2018 eine „stetig wachsende Quelle“ für Kohlenstoff waren. Eine Kohlenstoffquelle ist ein Gebiet auf der Erde, das mehr Kohlenstoff freisetzt als es speichert. Die Forscher nutzten Flugzeuge, um über den Jahren der Studie rund sechshundert Luftproben über ausgewählten Teilen des Regenwaldes zu nehmen. Sie fanden dabei eine sehr klare Trennung zwischen den östlichen und westlichen Teilen des Regenwaldes.

„Im östlichen Teil des Amazonas, der zu etwa dreißig Prozent abgeholzt ist, emittierte diese Region 10-mal mehr Kohlenstoff als im Westen, der zu etwa elf Prozent abgeholzt ist“, so die Hauptautorin Luciana Gatti vom brasilianischen Nationalen Institut für Weltraumforschung (INPE). „Das ist eine enorme Auswirkung und zwar direkt, weil wir CO2 in die Atmosphäre emittieren, was den Klimawandel beschleunigt aber auch, weil es Veränderungen in den Bedingungen der Trockenzeit und Stress für die Bäume fördert, was zu noch mehr Emissionen führen wird. Das ist eine schreckliche negative Rückkopplung, die die Emissionen viel mehr erhöht, als wir wussten.“ Die Forscher bestätigten, dass die Wälder im Südosten des Amazonas sehr stark von der Abholzung und dem Klimawandel betroffen sind.

In diesem Gebiet sind die Temperaturen in den beiden heißesten Monaten des Jahres um 3,07 Grad Celsius gestiegen – das ist etwa der gleiche Anstieg wie in der Arktis und etwa dreimal so hoch wie der globale Durchschnitt. „Das ist erstaunlich und eine komplette Überraschung für die Äquatorschicht des Globus“, bekräftigt Gatti. Die Forscher sind besorgt, dass das sich ändernde Klima auch die Regenfälle beeinträchtigt, was ihrer Meinung nach unmittelbare Folgen für Brasilien hat.

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