Rund 9,4 Millionen Guatemalteken haben am Sonntag (20.) nach einem turbulenten Wahlkampf in einer Stichwahl über ein neues Staatsoberhaupt entschieden (Zeitraum 2024-2028). Der sozialdemokratische Überraschungskandidat Bernardo Arévalo galt dabei als Favorit. Letzte Umfragen hatten ergeben, dass 61 Prozent der Wahlberechtigten des zentralamerikanischen Landes den Kandidaten der Mitte-Links-Partei Movimiento Semilla („Samenkorn-Bewegung“) als neuen Regierungschef wollen. Der Wahlprozess war von Versuchen der politischen Elite und der Generalstaatsanwaltschaft beeinträchtigt gewesen, die den mit der Hoffnung auf Wandel verbundenen überraschenden Aufstieg Arévalos (64) mit juristischen Mitteln allerdings nicht stoppen konnten. Kurz vor der Schließung der Wahlzentren bestätigte die OAS-Beobachtungsmission, dass die 3.500 Wahlzentren normal funktionierten und kein Zwischenfall gemeldet wurde.
Sandra Torres Casanova (67), die die Stichwahlen 2015 und 2019 jeweils gegen Jimmy Morales und Giammattei verloren hatte, schaffte es auch im dritten Anlauf nicht. Die Ex-Frau des ehemaligen Präsidenten Álvaro Colom (2008-2012) konnte sich nach Angaben der Wahlbehörde 36,95 Prozent der Stimmen sichern, Bernardo Arévalo erhielt nach Auszählung von 99 Prozent der Wahllokale 58,30 Prozent und wird der neue Präsident des zentralamerikanischen Landes. Arévalo hatte fast ein Jahrzehnt lang ein ruhiges und vorhersehbares Leben mit seiner Familie in Genf geführt und für eine gemeinnützige Organisation an demokratiefreundlichen Themen gearbeitet. Dieses ruhige Leben endet nun, da er in seine Heimat Guatemala zurückgekehrt ist und sich in der Politik engagiert hat.
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