Mindestens 110 Tote bei Massaker in Haiti – Update

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In Haiti herrscht das Chaos (Foto: Logan Abassi UN/MINUSTAH)
Datum: 09. Dezember 2024
Uhrzeit: 12:58 Uhr
Ressorts: Haiti, Panorama
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Mindestens 110 Menschen wurden am Wochenende im haitianischen Slum Cité Soleil getötet, als ein Bandenführer ältere Menschen ins Visier nahm, die er verdächtigte, die Krankheit seines Kindes durch Hexerei verursacht zu haben Dies gab das „National Human Rights Defense Network“ (RNDDH) am Sonntag (8.) bekannt. „Alle Opfer waren über 60 Jahre alt“, so die Menschenrechtsorganisation. Der Anführer der Bande Wharf Jeremie, Monel „Mikano“ Felix, ordnete das Massaker an, nachdem sein Kind erkrankt war, so RNDDH. Er habe sich demnach von einem Voodoo-Priester beraten lassen, der ältere Menschen in der Gegend beschuldigte, dem Kind durch Hexerei Schaden zuzufügen. Bandenmitglieder hätten dann am Freitag mindestens 60 Menschen und am Samstag 50 Menschen mit Macheten und Messern getötet, hieß es.

Cite Soleil, ein dicht besiedelter Slum am Hafen der Hauptstadt Port-au-Prince, gehört zu den ärmsten und gewalttätigsten Gegenden Haitis. Die strenge Kontrolle durch die Banden, einschließlich der Einschränkung der Nutzung von Mobiltelefonen, hat die Möglichkeiten der Bewohner, Informationen über das Massaker auszutauschen, eingeschränkt. Felix, der die Wharf-Jeremie-Gang anführt, wurde 2022 mit einem Einreiseverbot in die benachbarte Dominikanische Republik belegt. Die Vereinten Nationen schätzten im Oktober, dass Felix‘ Gang etwa 300 Mitglieder zählte und auch in der Nähe von Fort Dimanche und La Saline operierte. In La Saline wurden im November 2018 mindestens 71 Zivilisten massakriert und Hunderte von Häusern in Brand gesteckt.

Die von politischen Machtkämpfen zerrüttete Regierung hat Mühe, die wachsende Macht der bewaffneten Banden in und um die Hauptstadt einzudämmen. Die haitianischen Behörden hatten 2022 um internationale Sicherheitsunterstützung für die örtliche Polizei gebeten, aber die Mission, die auf freiwilligen Beiträgen basiert und 2023 von den Vereinten Nationen genehmigt wurde, ist nur teilweise im Einsatz und stark unterfinanziert. Die haitianische Führung hat seitdem gefordert, die Mission in eine UN-Friedenstruppe umzuwandeln, um eine bessere Versorgung sicherzustellen, aber der Plan ist am Widerstand Chinas und Russlands im Sicherheitsrat gescheitert.

Update

Die Zahl der Todesopfer ist nach Informationen der Vereinten Nationen auf „mindestens 184“ gestiegen.

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