Verbrannte Fläche in Brasilien fast verdoppelt

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Die verbrannte Fläche in Brasilien hat sich von Januar bis November 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast verdoppelt (Foto: UnsleberHartmut)
Datum: 17. Dezember 2024
Uhrzeit: 13:06 Uhr
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Die verbrannte Fläche in Brasilien hat sich von Januar bis November 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast verdoppelt. Die am Sonntag (15.) veröffentlichten Daten stammen aus dem „Monitor do Fogo“, der von MapBiomas erstellt wurde, einem kollaborativen Netzwerk von Universitäten, Nichtregierungsorganisationen und Technologieunternehmen, das sich auf die Überwachung von Veränderungen der Landbedeckung und Landnutzung im größten Land Südamerikas konzentriert und nicht von der Regierung der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas beeinflusst wird. Der Erhebung zufolge wurden in diesem Zeitraum insgesamt 29,7 Millionen Hektar verbrannt, was einem Anstieg von 90 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2023 entspricht und die größte Ausdehnung in den letzten sechs Jahren darstellt. Der Unterschied zum letzten Jahr beträgt 14 Millionen Hektar mehr, eine Fläche, die der des Bundesstaates Amapá entspricht.

Für die Koordinatorin des MapBiomas „Monitor do Fogo“, Ane Alencar, ist die überproportionale Zunahme der verbrannten Fläche im Jahr 2024, insbesondere der Waldfläche, ein Alarmsignal für die Notwendigkeit, den Einsatz von Feuer zu kontrollieren und die Entwaldung zu reduzieren. „Wir müssen den Einsatz von Feuer einschränken und kontrollieren, vor allem in Jahren mit extremen klimatischen Bedingungen, die aus einem kleinen Feuer eine große Feuersbrunst machen können“, erklärte Ane. Die Daten zeigen, dass 57 Prozent der zwischen Januar und November in Brasilien verbrannten Fläche im Amazonasgebiet liegt. In der Region waren 16,9 Millionen Hektar von Bränden betroffen, davon 7,6 Millionen Hektar Wald, einschließlich überfluteter Wälder. Diese Fläche war größer als das verbrannte Weideland im Amazonasgebiet, das sich auf 5,59 Millionen Hektar belief.

Der Cerrado war das am zweitstärksten von Bränden betroffene Segment. Insgesamt 9,6 Millionen Hektar wurden durch Feuer vernichtet. Davon entfielen 85 Prozent, rund 8,2 Millionen Hektar, auf Gebiete mit einheimischer Vegetation. Den Angaben zufolge bedeutet diese Zahl einen Anstieg um 47 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Als Cerrado, Cerrados oder Campos cerrados bezeichnet man die Feuchtsavannen im Inland Südost-Brasiliens, die im Westen und Süden bis nach Bolivien und Paraguay reichen. Mit einer Fläche von fast zwei Millionen Quadratkilometern ist das Gebiet etwa so groß wie Mexiko. Der „Feuermonitor“ zeigt, dass es auch einen Anstieg im Pantanal gab, wo die von Januar bis November verbrannte Fläche insgesamt 1,9 Millionen Hektar betrug und einen Anstieg von 68 % im Vergleich zum Durchschnitt der letzten fünf Jahre darstellt. Das Pantanal ist eine natürliche Region, die das größte tropische Feuchtgebiet der Welt und die größten überschwemmten Graslandschaften der Welt umfasst. Es liegt größtenteils im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul, erstreckt sich aber auch bis nach Mato Grosso und Teilen Boliviens und Paraguays.

„Die verbrannte Fläche in den anderen Biomen zwischen Januar und November dieses Jahres betrug: 1 Million Hektar im Atlantischen Wald (Mata Atlântica), 71 Prozent davon in landwirtschaftlichen Gebieten; 3.300 Hektar in der Pampa; und 297.000 Hektar in der Caatinga – ein Rückgang von 49 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2023, wobei 82 Prozent der Brände in Savannenformationen konzentriert waren“, berichtet MapBiomas.

Bundesstaaten

Pará war der Bundesstaat, in dem in den ersten 11 Monaten dieses Jahres mit 6,97 Millionen Hektar die meisten Brände zu verzeichnen waren. Dies entspricht 23 Prozent der gesamten brasilianischen Brandfläche und 41 Prozent der zwischen Januar und November in Amazonien verbrannten Fläche. An zweiter Stelle folgt Mato Grosso mit 6,8 Millionen Hektar. An dritter Stelle liegt Tocantins, wo 2,7 Millionen Hektar von Bränden betroffen waren. Auf diese drei Bundesstaaten zusammen entfielen 56 Prozent der in diesem Zeitraum verbrannten Fläche des Landes. Die Gemeinden/Verwaltungsbezirke São Félix do Xingu (PA) und Corumbá (MS) verzeichneten zwischen Januar und November 2024 mit 1,47 Millionen Hektar bzw. 837.000 Hektar die größten verbrannten Flächen. „Im ganzen Land waren vor allem Flächen mit einheimischer Vegetation vom Feuer betroffen, die 73 Prozent der Gesamtfläche ausmachten. Ein Viertel (25 Prozent) der verbrannten Fläche in Brasilien entfiel auf Wälder. Unter den landwirtschaftlich genutzten Flächen ragten die Weideflächen mit 6,4 Millionen Hektar zwischen Januar und November 2024 heraus, was 21 Prozent der nationalen Gesamtfläche entspricht“, so MapBiomas.

Die Daten über die im November verzeichneten Brände zeigen, dass im vergangenen Monat 2,2 Millionen Hektar verbrannt wurden, eine Fläche, die der des Bundesstaates Sergipe entspricht. Das Volumen entspricht 7,4 % der gesamten Brandfläche in Brasilien von Januar bis November 2024. Die größte Konzentration lag im Amazonasgebiet mit 1,8 Millionen Hektar, was 81 Prozent der gesamten verbrannten Fläche in diesem Monat entspricht. Fast die Hälfte (48 %) der im November verbrannten Fläche befand sich in Pará, wo 870.000 Hektar vom Feuer betroffen waren. Maranhão mit 477.000 Hektar und Mato Grosso mit 180.000 Hektar sind die zweit- und drittgrößten Bundesstaaten mit den größten Brandflächen im November. „Die drei Gemeinden, die im November in Brasilien am meisten brannten, liegen in Pará: Oriximiná (81.000 Hektar), Moju (54.000 Hektar) und Nova Esperança do Piriá (50.000 Hektar). In Santarém wurden im November 10.700 Hektar verbrannt – mehr als 277 % mehr als im Oktober dieses Jahres, wobei in der Gemeinde 2.800 Hektar erreicht wurden. Trotz dieses starken Anstiegs von einem Monat auf den anderen liegt die verbrannte Fläche im November 2024 unter der des Vorjahres, als in Santarém 54.700 Hektar von Bränden betroffen waren“, so MapBiomas.

In Bezug auf die anderen Biome war der Cerrado am zweitstärksten betroffen, wo im November 237.000 Hektar verbrannten. Davon entfielen 74 Prozent oder 175.000 Hektar auf Gebiete mit einheimischer Vegetation, vor allem auf Savannen mit 96.000 Hektar und auf Waldgebiete mit 63.000 Hektar. Im Pantanal betrug die von Bränden betroffene Fläche im November 98.000 Hektar, davon 87 Prozent in Graslandgebieten. Im Atlantischen Wald wurden im November 12.500 Hektar verbrannt, hauptsächlich in Überschwemmungsgebieten (35 % oder 4.400 Hektar).

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