Ich war schon immer stolz, ein weißer Neger zu sein, der einzige Weiße in meiner schwarzen Familie. Und nicht etwa ein Albino, wie es hier viele gibt, sondern ein „richtiger“ Weißer.
Menschen dunkler Hautfarbe haben vielerlei Namen: Afro-Amerikaner, Mohren, Äthiopier, Nubier, Farbige, Dunkle, Schwarze, Nigger, Neger und mehr. „Neger“ wird von den Etablierten als abwertend und rassistisch empfunden und ist nur noch in rechtsextremen Kreisen „IN“. Diese Geisteshaltung ist eine Fortschreibung des Kolonialismus und ist blind für literarisch – philosophische, musikalische, künstlerische und politische Eigenständigkeit, Vielfalt und Reichtum. Die „Geisteshaltung“ betrachtet die von den Vätern, Großmutter & Co übernommenen Werte als die einzig richtigen und ist blind für die Vorteile, die man den Andersartigen abgewinnen könnte. Nicht nur unter Sängern und Musikern, auch unter Sportlern stehen Farbige meist auf dem obersten Podest, oft sogar auf allen drei Podest Plätzen.
Kaum bekannt ist, dass es auch Strömungen gibt, die stolz sind auf ihre „Négritude“, die kulturelle Selbstbehauptung und Andersartigkeit der Menschen etwa afrikanischer Herkunft. Entgegen der eurozentrisch behaupteten Kulturlosigkeit Afrikas sowie deren Exotisierung wird ’schwarze‘ Kultur und Lebensweise als eigenständig, vielseitig und gleichberechtigt verehrt und eingesehen, dass Afrikaner kulturell und geschichtlich anders geprägt sind als ihre Kolonisatoren. Unentwickelte eurozentrische Denke ist nicht reif für das Verständnis ’schwarzer‘ Kultur.
Hier in Haiti entwickelte sich auch eine Art „Négritude“, vor allem seit dem Rauswurf der Weißen nach 1800. Die Schwarzen verließen die Dominikanische Republik nach Haiti, die haitianischen Mulatten kehrten Haiti in Richtung DomRep den Rücken, die Selbstbefreiungsbewegung der Dunklen wirkte polarisierend, magnetisierend auch für ausländische Schwarze die sich bestätigen wollten, Künstler- und religiös-kulturelle Bewegungen wie Rastafari entstanden, nach 1928 wurde der Negus verehrt und 1966 erstattete Haile Selassie I von Äthiopien, der dort ähnliche Umstände hatte, Haiti einen Staatsbesuch.
Im Haiti-Kreolisch ist Neger ( Nèg ) weder ein beschreibender noch gar ein wertender Begriff, sondern ein Synonym von „Mounn“, Mann oder Mensch. „Ich brauche einen Neger“ meint einfach eine Hilfe, diese darf jede Farbe tragen. Somit bin auch ich ein Neger, wie jeder andere Weiße auch.
In den USA bezeichnet man Schwarze als Afroamerikaner. Diese verwenden „Nigger“ untereinander freundschaftlich-zuwendend. Auch wollen Teile der Hip-Hop- und Jugendkultur die Bezeichnung als ironische Aufwertung im Sinne einer freundschaftlichen Beleidigung gegenüber Freunden oder Kumpels verstanden wissen. Auch in den USA wird der Begriff als N-word (N-Wort) umschrieben. Das Wort ist nur für Schwarze „gestattet“. Von einem Weißen in den Mund genommen, wird das Wort zu einer rassistischen Beschimpfung. Weiße Personen, die sich wie Schwarze verhalten, werden in der Hip-Hop-Szene als Whigga bezeichnet ( aus white und Nigga ).
Dass die Neue Zürcher Zeitung am 21.Mai 1942 schrieb: „Der erste Muezzin des Propheten war ein Neger. Dieser glückliche Umstand bereicherte den Islam um ein weiteres Element der Toleranz“ habe ich bereits geschildert.
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