Man hat mir scheinbar wieder mal einen Maulkorb verpasst. Ich bin mir das gewohnt. Schon vor 50 Jahren, als ich an meiner 16.Fernsehsendung über Marokko arbeitete, äusserte ich UNTER ANDEREM auch etwas Positives über den damaligen König Hassan von Marokko.
Er war zwar ein gefürchteter Menschenschänder und hatte gefälligst so geschildert zu werden, und seine Soldateska hatte auch mich samt Team schon eingesperrt, weil ihm unsere Filmerei der Bidonquartiere nicht passte. Die Staaten pflegten schon damals das Zeigen von Abfall und Armut zu verbieten und Wohlstand vorzulügen.
Unsere Botschaft holte uns nach wenigen Stunden da wieder raus, danke! Das hinderte nicht, dass Hassan sein Volk kontinuierlich wenn auch undemokratisch vorwärts „entwickelt“, Stausee- und andere Grossprojekte realisiert, die Arbeitslosigkeit verringert und den Lebensstandard erhöht hatte, während die Nachbarstaaten rundum von Krieg, Zerstörung und Terrorismus durchwühlt und zerrüttet waren und ihre Revolutionen statt Arbeit nichts als Tod und Schrecken gebracht hatten, das ging noch jahrzehntelang so.
Aber die Fernsehbarone bedeuteten mir, mit positiven Äusserungen zurückzuhalten, da Sendungsmacher mit „dem Fernsehen“ identifiziert würden. Das Fernsehen war wie der Liebe Gott. Was „das Fernsehen“ sagte, war heilig. Vor kaum einem Monat habe ich geschrieben, dass die Zähne spitzer würden.
Und wenn sie zu spitz sind, folgt der Maulkorb. Oder noch schlimmer, der Rausschmiss. Ich glaubte immer, meine deutsche Sprache sei meine „Versicherung“. Ein „Falscher“ hat offenbar doch etwas deutsch verstanden, aber keinen Humor. Nachdem ich hunderte von Kolumnen in „Presse-kostenlos.de“ veröffentlicht hatte die angeblich Spitzenzahlen von Lesern erreichten, konnte ich besagte Netz-Zeitung plötzlich nicht mehr erreichen. Nicht nur als Autor, auch als normaler Leser.
Wem bin ich diesmal ins Fettnäpfchen getreten? Ist das die Presse- und Meinungsfreiheit? Will man Informationen sieben und dadurch in eine gewünschte Richtung lenken? Unerwünschtes bleibt in den Netzmaschen hängen? Auch die mir bekannten Email-Adressen blieben für mich gesperrt.
Vielleicht lesen die Verantwortlichen mein Klagelied auf diesem Wege. Was war das Unerwünschte? Die Aussage, man solle den Ärzten und Pfarrern weniger glauben, die Kolumne über Aberglauben, zu dem Glaube einst transferieren wird, die lügende Welt gegen das makellose Haïti, die prominenten Diebe, die Monumente der Ausbeuter, der Sex am Strand, die Religionsführer die für Bevölkerungsexplosion und Hungertod verantwortlich sind, der Abfalltourismus oder etwas Unziemliches über einen Staats-, Ex-Präsidenten oder eine andere Prominenz?
Ein befragter Fachmann sagte, es bestehe eine Sperrung, und zwar von Haïti aus. Für mich noch unerklärlich. Ich bin auch als Leser gesperrt und erreiche die Internet-Adresse überhaupt nicht mehr. Alle anderen Adressen funzen einwandfrei. Einst wurde ich Exklusivkorrespondent für Haïti, ungewollt. Jetzt bin ich es wirklich, denn meine Kolumnen erscheinen nur noch im hier latina press Nachrichtenportal.
Wem auch immer ich auf die Füsse getreten bin und den Rausschmiss zu verdanken habe, der Rausschmeisser hat offenbar Macht. Und damit spielt er. Aber Macht verpflichtet. Von einem Mächtigen erwarte ich Stil. Denjenigen, der mich rausgesperrt hat frage ich nach dem Stil: Ist das seine „Netikette“ ?
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