Der ehemalige haitianische Präsident Jean-Claude Duvalier ist am Dienstag in Haiti aufgrund Korruption, Veruntreuung und Diebstahl angeklagt worden. Dies bestätigte der Generalstaatsanwalt des Landes, Aristides Augustus, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. „Baby Doc“ soll während seiner Amtszeit Hunderte Millionen Dollar heimlich auf Privatkonten transferiert haben.
Der Ex-Diktator war am Nachmittag von Polizeikräften aus dem Luxushotel „Karibe“ in Port-au-Prince abgeholt worden. Es soll sich dabei lediglich um eine Vorführung und keinesfalls um eine Verhaftung gehandelt haben. Duvalier trug keine Handschellen und wurde mit einem Privatfahrzeug unter Begleitung eines Polizeiwagen zum Gericht gebracht. Sympathisanten blockierten die Strasse und versuchten den Konvoi aufzuhalten. Abermals brannten Autoreifen und flogen Steine in dem vom Erdbeben und der Cholera-Epidemie heimgesuchten Land.
Die Befragung in dem Gerichtsgebäude dauerte nach Beobachtern mehrere Stunden. „Nun liegt alles in den Händen des Richters“ erklärte Generalstaatsanwalt Augustus abschließend in Hinblick auf einen möglichen Prozess und eine damit verbundene Untersuchungshaft. „Baby Doc“, der 1971 das Terror-Regime seines Vaters François „Papa Doc“ Duvalier übernommen hatte, konnte zumindest am Dienstag laut seinem Anwalt „als freier Mann“ in sein Hotel zurückkehren. Er muss sich jedoch den Justizbehörden zur Verfügung halten und darf das Land nicht verlassen.
Der seit mehr als einem Vierteljahrhundert in Frankreich im Exil lebende Duvalier war am Sonntag in Begleitung seiner Ehefrau Veronique Roy überraschend im Nachbarstaat der Dominikanischen Republik eingetroffen. Begeisterte Anhänger und ehemalige Beamte seines Regimes, darunter der ehemalige Außenminister und Chef der Präsidentengarde, hatten ihn am Flughafen empfangen. Für Dienstag war eine Pressekonferenz angesetzt worden, die jedoch durch die Polizeiaktion nun ausfiel. Duvalier hatte angekündigt, die Gründe für seine Heimkehr darzulegen. In ersten Stellungnahme am Sonntag hatte er erklärt, sich „in den Dienst des Landes zu stellen und den Menschen helfen“ zu wollen.
Amnesty International hatte bereits am Montag juristische Schritte gegen den ehemaligen Machthaber gefordert. Die Menschenrechtsorganisation wirft dem heute 59-jährigen systematische Menschenrechtsverletzungen während seiner Präsidentschaft vor, darunter Folter und willkürliche Festnahmen. Mehr als 30.000 Menschen sollen während der Herrschaft der Duvaliers in dem Karibikstaat verschwunden sein. 1986 wurde Duvalier Junior entmachtet und floh ins französische Exil.
Der hilfsbereite Herr bleibt ja freiwillig. Zumindest bis das von ihm Haiti gestolene und bis Februar eingefrorene Vermögen noch nicht da ist.
Also alle nochmal kräftig Spenden, das Geld wird von ihm sicherlich gut investiert.