Schon als Schulknirps hirnte ich mit lesenden Edeljungen über die Bandwurmrepublik, die mir jetzt wieder aufgestiegen ist. Es handelte sich um fiktive Wesen, in diesem Beispiel eben Bandwürmer, also Zweidimensionale, die aufgrund ihrer Erfahrungswerte die Welt nur zweidimensional verstehen konnten. Sie verstanden sich zwar in ihrer Welt fabelhaft und gründeten eine Musterrepublik, die Republik der Bandwürmer. Sie lebten in einer Schein- und Scheibenwelt, das Relief verstanden sie auf ihre Weise. Trotzdem waren sie glücklich.
Und sie lebten in einer zweidimensionalen, digitalen Welt, in der es nur Abgehobene und Normale, Denkende und Einfaltspinsel, auf den Kopf Gefallene und Edelhirsche gab. Sie konnten sich die höheren Dimensionen nicht mehr vorstellen, das begann schon mit der dritten Ebene. Von der vierten und höheren müssen ja auch wir Edelhirsche nicht mehr fantasieren, lassen wir das und bleiben bei der zweiten, bei der Bandwurmrepublik.
Lange waren es die Ältesten, die vor Erfahrung überliefen und am besten wussten, wie man es schon immer gemacht hatte- damals, als man nur zwei Dimensionen kannte. Es „gab“ eigentlich auch nur zwei. Das ging ganz gut, und die Würmer krochen gemächlich in ihrer Scheibenwelt umher und konnten sich gegenseitig nicht zertreten. So eine Weile lang, bis eines Tages die Dreidimensionalen kamen. Sie begannen die Kriecher zu zertreten und hirnten darüber nach, wie sie die ausnützen könnten. Das Gewicht begann eine Rolle zu spielen. Plötzlich waren es die Dicken, die Vollgefressenen, die das Sagen hatten. Die waren am schwersten und konnten die andern am besten zertrampeln.
Die Frommen, die Voudous, die Päpste, die glauben ans Gute und deshalb an sich selbst. Denn was gut ist, entscheiden sie selbst und das muss man glauben. Man glaubt und glaubte es durch die ganze Geschichte hindurch blindlings, selbst wenn es der Teufel war. Wie in den Religionskriegen, die es in den meisten Religionen gab. Und immer noch gibt.
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