Venezuela: Häftlinge nehmen Gefängnisdirektor als Geisel

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Datum: 28. April 2011
Uhrzeit: 15:55 Uhr
Ressorts: Panorama, Venezuela
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Dietmar Lang
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► Auch 21 Vollzugsbeamte in der Gewalt der Aufständischen

Zahlreiche Gefangenen haben in einer Haftanstalt in Venezuela den Gefängnisdirektor sowie weitere 21 Vollzugsbeamte als Geiseln genommen. Der Vorfall ereignete sich bereits am Mittwoch (27.) in der Justizvollzugsanstalt Rodeo II rund 35 Kilometer ausserhalb der Hauptstadt Caracas.

Mit der Aktion wollen sie nach Angaben von Angehörigen auf eine mögliche Tuberkulose-Epidemie im Gefängnis aufmerksam machen. Wie der Leiter der NGO Observatorio Venezolano de Prisiones, Humberto Prado, mitteilte, sollen den Forderungen nach sämtliche Insassen auf die Erkrankung untersucht werden. Eskaliert war die Situation, als ein Verdachtsfall zunächst in eine andere Haftanstalt überstellt, ein paar Tage später jedoch ohne jegliche medikamentöse Behandlung zurückverlegt wurde.

Der venezolanische Innenminister Edwin Rojas erklärte am Donnerstag, man werde keinesfalls mit den Häftlinge verhandeln, solange der Direktor und die Mitarbeiter gefangen gehalten würden. „Wir sind mit dieser Art von Aktionen keinesfalls einverstanden und können sie nicht gestatten“ so Rojas. Er begab sich allerdings mit einer Gruppe von Medizinern an den Ort des Geschehens um notfalls die notwendigen Untersuchungen vornehmen zu können.

Laut Prado sind die Gefangenen „aufgrund fehlender medizinischer Versorgung, schlechter Behandlung und langwierigen Prozessen am Ende ihrer [seelischen] Kräfte“. Er erinnerte an „extremen Proteste“, die aus ähnlichen Gründen erst vor kurzem in den Haftanstalten von Vista Hermosa im Südosten und Dorado im Süden des Landes stattgefunden hätten.

Die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte hat die zuständigen Behörden inzwischen aufgefordert, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit in den Gefängnissen des Landes zu garantieren. Staatspräsident Hugo Chávez hat sich nach Medienberichten bislang nicht öffentlich zu dem jüngsten Vorfall geäußert.

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  1. 1
    la luna

    tja, zu den wirklich ernsthaften problemen in diesem land äußert er sich leider nur selten öffentlich……
    dafür erzählt er lieber wann er in den ruhestand geht und andere dinge, die kein mensch wissen will ;-)

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