Das Bim Bom, sagte unser Freund, die clevere, alte Hure, ist legendär. Die Kreuzung, an der es sich befindet, ist quasi die Christopher Street von Kuba, dort kam und kommt es immer wieder zu Aufständen Homo- und Transsexueller gegen die Staatsgewalt, die Polizei, dort ist Nächtens Krach, Party und trunkener Wahnsinn. Wobei die Ursache für die Aufstände selten mit politischem Engagement zu tun haben, als vielmehr mit vollendeter Trunkenheit.
Für uns war das eine deutliche Empfehlung.
Das Bim Bom befindet sich am Ende der 23. Straße, auch La Rampa genannt, auf der rechten Seite an der Straßengabel von La Rampa, Calzada de Infanta und Hospital, und verkleidet sich tagsüber als Eissalon und Getränkekiosk. Bei Tageslicht sieht man junge Eltern mit ihren Kleinkindern Eis naschen und Kaffee trinken, ältere Leute rasten auf den fest verschraubten Plastikhockern und rauchen Zigarren. Bei Flut ist das Bim Bom schon am späten Nachmittag sehr gut besucht, weil der Malecon vom hochwogenden Meer zu nass ist, um dort bequem zu sitzen. Besonders in den kühleren Nächten von Februar bis März tummeln sich die Leute lieber im Windschatten der Gebäude um das Bim Bom, als dem heftigen und frischen Wind am Malecon zu trotzen.
Abends dann, wenn der Eissalon geschlossen hat, bleibt bis in die frühen Morgenstunden der Getränkekiosk offen, wo man Bier und Rum und Chips kaufen kann. Da es uns die gebratenen Bananenchips angetan haben, die die alten Leute in Plastiktüten auf der Straße verkaufen, weiß ich nicht, was es dort für Chips gibt – an Getränken gibt es das Cristal-Bier, Das Bukaneer, dann gibt es den Havana Club Anejo Blanco (Den Dreijährigen habe ich auf Kuba so gut wie nie gesehen, wenn einer Lust auf älteren Rum hat, dann nehmen sich die Leute da gleich den Siebenjährigen) und Dosenlimonade.
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