Der Himmel weint. Es schüttet seit Tagen. Regenzeit, Hurrikan-Saison 2011, bringt sauberes Wasser, pusht die Natur, zeigt dass die noch lebt. Seit Tagen klimmt man nur noch zu Fuß hoch zu mir, in die Schwarzen Berge, oder auf allen Vieren. Anfänglich haben die Autos noch gespult, geschlittert, längst bleiben sie stecken. Vierradantrieb nützt da auch nicht mehr, und der Schwimmgurt für Autos ist noch nicht erfunden. Zudem ist es zu steil. Meine Gäste ließen es sich nicht nehmen, es trotzdem mit einer Beach zu versuchen, das letzte Mail kam von der Kalico Beach. Sie werden dort wohl doppelt nass, von oben und von unten, denn das „Beachen“ werden sie sich erst recht nicht nehmen lassen. Aber ich nehme an, dass sie das dann selber erzählen, nach ihrer Rückkehr.
Ich selber ziehe es vor, „zu Hause“ zu bleiben, in der Bergburg. Jetzt habe ich nämlich für ein paar Stunden Ruhe und Strom, dank gütiger Geister, die Benzin für das Stromaggregat herauf geschleppt haben. Natürlich zu Fuß. Vorher hatten wir tagelang keinen Strom, Netzstrom schon gar nicht, die Solarpanels geben nichts ohne Sonne, und die Batterien sind schon längst leer, auch die der Computer, und vieler Taschenlampen. Und auch das Modem lechzt nach Strom, sonst streikt es. Und das bedeutet: auch keine Verbindung.
Mit einer „normalen“ Batterie ließ sich ein Radio betreiben. Man hörte, dass der Zivilschutz in Hochform sei, mit Hüftstiefeln unterwegs. So hätte er unten in Delmas bereits 10 Wasserleichen unter den Trümmern rausgezogen. Und viele Überlebende retten können, die hat er scheinbar nicht gezählt. Man stelle sich vor, wie viele Menschen außerhalb Delmas, dem halbwegs wieder aufgebauten Geschäftsquartier der Prinzenstadt, den Städten und Siedlungen überhaupt, zu denen auch die immensen Zeltlager gezählt werden müssen, gerettet werden konnten, oder leider eben nicht.
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