Und nun wieder zurück zu unserer Perle im Atlantik, knapp östlich von Kuba, unterhalb der Turks & Cycoes, nicht weit von Puerto Rico: Hispaniola. Piratengewässer. Östlich des bis zu 3000 Meter hohen Gebirges, das die Insel Hispaniola in zwei Hälften teilt, befindet sich die spanischsprachige Dominikanische Republick, die man sich schnell abgewöhnt, sobald man nur einen Fuß vor die hochgesicherten Hotelbunkeranlagen setzt. Wir waren und sind nach einem einwöchigen Aufenthalt dort, bei welchem wir die Küstenregion von Punta Cana bis Santo Domingo und von da aus das Bergland bis nach Jrabacoa erkundet haben – schier entsetzt. Von der Armut, dem allgegenwärtigen Schmutz und dem schamlosen Betteln und Betrügen gegenüber den Touristen, die sich trotzdem einmal in das Innere der Dom Rep wagen.
Vom Erdbeben am 12. Januar 2010 war die Dom Rep nicht betroffen. Hinter den Bergen, Richtung Westen, liegt Haiti, oder Ayiti („bergiges Land“). Die ehemalige französische Kolonie wurde nach allen erwähnten gesellschaftlichen Verwerfungen Anfang 2010 von einem massiven Erdbeben getroffen. Die Zerstörungen waren verheerend. Die Hauptstadt Port-au-Prince besteht auch heute noch vorwiegend aus Trümmern, viele Tote liegen noch immer unter den Betonbergen zerborstener Häuser. Die meisten der alten Holzhäuser aus der Kolonialzeit im Stadtzentrum blieben stehen, wenn auch teilweise etwas verschoben. Weite Teile der Küste, im Norden um Cap Haitien wie im Süden um Jacmel wurden weitgehend zerstört. Zwischen Port-au-Prince und der Stadt Leogane, in der kleinen Ortschaft Gresye, zerstörte das Erdbenen das Wohnhaus eines Schweizer Abenteurers und Auswanderers völlig.
Warum also Haiti? Während unserer Überlegungen, wohin unsere nächste Reise gehen solle, stießen wir im Internet auf die Berichte des alten Haudegen Otto. Einer, der nach seiner erfolgreichen Karriere als Manager vor gut 20 Jahren seiner Heimat Schweiz den Rücken gekehrt hat und als Abenteurer die Ferne gesucht hat. Otto ließ sich in der Karibik nieder und baute sich ein Traumhaus auf halber Strecke zwischen Leogane und Port-au-Prince, an einer traumhaften Küste … ausgerechnet in Haiti.
20 Jahre später zerlegte das Erdbeben diesen Traum in handliche kleine Betonstückchen. Kein Stein blieb auf dem anderen. Otto lebt heute bei haitianischen Freunden in Port-au-Prince und bewohnt dort ein Zimmer. Im Internet stießen wir auf seine Berichte und Bilder, Haiti begann uns zu interessieren und zog uns in seinen Bann. Immer faszinierter betrachteten wir die Bilder, lasen die Berichte – und beschlossen dieses Haiti einmal näher zu untersuchen.
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