Am 4. Juni 2011 ereignete sich der jüngste Ausbruch des Puyehue. Der 2.236 Meter hohe Stratovulkan liegt im Vulkankomplex Puyehue-Cordón in den südchilenischen Anden, inmitten des 107 km2 großen Puyehue-Nationalparks. Der Vulkanausbruch behinderte den Flugverkehr in weiten Teilen Südamerikas, am 21. Juni erreichte die Aschewolke bei einer zweiten Erdumrundung Australien und sorgte erneut für den Ausfall zahlreicher Flüge.
Besonders betroffen war der Touristenort Villa La Angostura in der Provinz Neuquén. Der malerische Ort mit etwa 13.000 Einwohnern liegt nur 35 Kilometer von der Vulkan-Kette Caulle entfernt. Auf den Straßen der Stadt türmte sich die Asche innerhalb weniger Stunden bis zu 50 cm hoch, in den Seen und Flüssen der Umgebung führte eine Mischung aus Asche und Lava-Auswurf zu einem Fischsterben. Der als „Garten von Patagonien“ bekannte Ort wurde zu einer grauen Geisterstadt.
Viele der Bewohner hatten ihre Stadt verlassen. Touristen, die in der Regel mehr als 90% der städtischen Einnahmen brachten, mieden das Gebiet. „Das Schlimmste war nicht zu wissen, wann der Ascheregen aufhören würde“, erklärte Bürgermeister Roberto Cacault. Seit dem vergangenen März begannen sich die Geschicke der Stadt zu verändern. Der Ascheregen kam vollständig zum Erliegen, viele Bewohner kehrten in ihren Ort zurück. Für die Einheimischen wurde Villa La Angostura „von neuem geboren“.
Bei einem Spaziergang durch die Straßen von Villa La Angostura gibt es nur noch wenig Anzeichen für die riesige Menge an vulkanischer Asche, Sand und Felsen, die auf das Gebiet fiel. Die lokale Regierung schätzt, dass zur Beseitigung der Aschemengen etwa 250.000 Lkw-Fahrten notwendig waren. Die Asche wurde in einen kleinen See am Rande eines alten Steinbruchs geschüttet, des See ist vollständig gefüllt. Zusätzlich sorgte ein ungewöhnlich starker Sommerregen dafür, dass die Landschaft von ihrem grauen Überzug befreit wurde.
Es wurde allgemein angenommen, dass die dicke Schicht aus vulkanischem Material einen Großteil der Vegetation abtöten würde. Allerdings passierte das Gegenteil, die Asche entpuppte sich als guter Dünger. Angelexperten berichten von riesigen Forellen, die Strände der Seen besitzen eine sandigere Qualität. „Der Ausbruch war gut für uns. Das ganze Gebiet wurde regelrecht natürlich und umweltfreundlich gedüngt“, so Cacault.
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