Venezuela: Gehaltsanpassungen des Militärs bei über 500%

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Militärs müssen bei Laune gehalten werden (Foto: Archiv)
Datum: 28. Oktober 2014
Uhrzeit: 12:54 Uhr
Leserecho: 6 Kommentare
Autor: Redaktion
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Weltweit stützen sich autoritäre Regime zum Machterhalt auf ihre Streitkräfte. Im linksregierten Land Venezuela spielt das Militär eine Schlüsselrolle für die Stabilität im Lande. Der verstorbene „Übervater“ Hugo Chávez hatte bereits kurz nach seiner Amtsübernahme im Jahr 1999 die Politisierung der Truppen angeordnet und nach kubanischem Vorbild auf den Kampfspruch „Vaterland, Sozialismus oder Tod“ eingeschworen. Zudem stellte der Linkspopulist Volksmilizen auf. Um sich die Gunst der Militärs zu sichern, müssen diese bei Laune gehalten werden. Venezuelas Präsident Maduro kündigte am Montag (27.) an, die Gehälter der Soldaten um 45 Prozent zu erhöhen. In 15 Jahren der „Revolution“ erhielten die Militärs damit eine Steigerung ihres Gehalts von über 500%.

Laut einer Studie des Soziologen Eduardo Guzmán Pérez sind in den letzten fünfzehn Jahren insgesamt 1.614 Posten innerhalb der Regierung Venezuelas mit Militär besetzt worden. Demnach verschaffte der verstorbene Präsident Hugo Chávez 1.246 Angehörigen der Streitkräfte Posten innerhalb der Politik, Nachfolger Nicolás Maduro brachte es innerhalb von rund acht Monaten schon auf 368.

“Die Regierung ist militarisiert und dies ist der einzige Weg, die Revolution am Leben zu erhalten”, argumentiert Pérez und erinnert daran, dass die Bolivarischen Nationalen Streitkräfte (FANB) die Lebensgrundlage von Chávez waren. Demnach hat das linksgerichtete Regime vor allem Gouverneure, Bürgermeister, Ministerien, stellvertretende Minister, die Nationalversammlung, Konsulate und Botschaften mit Militärposten besetzt.

Jährliche Gehaltsanpassungen seit 1999

1999 = 30 %
2000 = 30 %
2001 = 30 %
2002 = 30 %
2003 = 30 %
2004 = 60 %
2005 = 30 %
2006 = 30 %
2007 = 30 %
2008 = 30 %
2009 = 30 %
2010 = 40 %
2011 = 50 %
2012 = 40 %
2013 = 60 %
2014 = 45 %

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Wolfgang

    Na dann haben sie den armen Militaers ja reichlich Geld (bzw Kaufkraft) weggenommen …. Inflation 2014: prognostiziert 100%!
    24er Klimaanlage, Anfang des Jahres 30.000 BsF, heute 60.000 BsF. Aber es gibt wieder welche! Jedenfalls auf Margarita.

  2. 2
    Peter

    Ich brauche einen Sack Zement auf Margarita, bin für jeden Tipp dankbar!

    • 2.1
      Michael Singer

      Holcim. Wurde ja enteignet.

  3. 3
    babunda

    das ganze land ist ein selbstbedienungsladen, deswegen sind auch die kassen leer.

  4. 4
    Martin Bauer

    Ich habe mal eben die obige Tabelle von Excel durchrechnen lassen. Wie bei der Zinseszinsrechnung, bezieht sich ja jede neue Steigerung in % auf den im Vorjahr erhöhten Wert, nicht auf den Ausgangswert von 1999. Aus 100% des Gehaltes von 1999 sind demnach in 2014 sage und schreibe 18.517% geworden, also das Achtzehneinhalbfache. Das bedeutet noch immer einen enormen Verlust an Kaufkraft. So erinnere ich mich, 2006 für ein Pastel 1500 Bolivares (1,5 BsF) bezahlt zu haben, das heute 30 BsF kostet, also das Zwanzigfache allein seit 2006. Was das Ding 1999 gekostet hat, weiss ich nicht mehr. Seit 2006 wurden aber die Militärgehälter nur um das Dreizehneinhalbfache erhöht. Der normale Soldat hat demnach heute enorme Schwierigkeiten, den Lebensunterhalt für seine Familie zu bestreiten. Die „innige Zuneigung“ der Regierung nutzt ihn einen Dreck, denn so weit, ihn menschenwürdig leben zu lassen, geht diese dann doch nicht.

    • 4.1
      Martin Bauer

      Ich hab mich da oben in einem wesentlichen Punkt gewaltig vertan. Die Zahlen in Ziffern stimmen, nicht aber alle in Buchstaben und meine Schlussfolgerungen. 18.517% sind das EINHUNDERTFÜNFUNDACHTZIGFACHE des Ausgangswertes. Und seit 2006 haben sich die Militärgehälter um das EINHUNDERTDREISSIGEINHALBFACHE erhöht. Somit geht es dem Militär dann doch wesentlich besser, als gedacht und auch sehr viel besser, als der Artikel schildert. Ich bezweifle jedoch, dass der gemeine Soldat davon im gleichen Mass profitiert, wie ein Offizier.

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