Lateinamerika wendet sich gegen die Ächtung von Marihuana

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Die aus Nutzhanf gewonnenen Cannabidiol Öle haben in der Regel keinerlei psychoaktive Wirkung haben, sondern helfen lediglich bei vielen Beschwerden und Krankheiten (Foto: Pixabay/PD)
Datum: 20. August 2017
Uhrzeit: 10:33 Uhr
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Redaktion
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Lateinamerika wendet sich gegen die Ächtung von Marihuana

Die Lockerung der gesetzlichen Verbote in einigen Ländern beweist, dass Lateinamerika eine neue Einstellung in Bezug auf Cannabis als Genussmittel annimmt. Angesichts der Verbreitung von medizinischem Marihuana und der wachsenden Akzeptanz von CBD Öl als potentielle Behandlungsmethode, stellt Lateinamerika eine zweigeteilte Meinungslandschaft dar, in der beide Seiten der Drogendebatte mit starken Meinungen unterfüttert werden.

Die Zahlen

Eine im „International Journal of Drug Policy“ veröffentlichte Studie hat ein Spektrum an Unterstützern der Marihuanalegalisierung in Lateinamerika ausgemacht. Es wurden Trends beobachtet und festgestellt, dass sich basierend auf den Antworten in jedem einzelnen Land, die 3 Hauptgruppen der Unterstützer in einen „niedrigen“, „mittleren“ und „hohen“ Unterstützungsgrad einteilen lassen.

Es ist evident, dass die Unterstützung für Marihuana insgesamt wächst. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass von 9.000 Erwachsenen in neun lateinamerikanischen Ländern, inklusive Chile, Mexiko und Uruguay, 40% die Marihuanalegalisierung befürworten. Uruguay steht dabei mit 68% die Legalisierung befürwortenden Antworten an der Spitze. Es wird gefolgt von Mexiko – dort sprechen sich 57% der Bevölkerung für eine Befürwortung aus. El Salvador und Bolivien zeigten sich hingegen mit jeweils 30% Zustimmung am reformunwilligsten für eine Legalisierung.

Der Wandel kommt

Die Autoren der Studie beobachteten eine „bedeutende Uneinheitlichkeit“ der Ansichten der Befragten in Bezug auf eine allgemeine Haltung zur lateinamerikanischen Drogenpolitik. Sie stellten weiterhin fest, dass kein Konsens darüber herrscht, wie sich jedes einzelne Land entwickeln sollte, aber das ein Wandel deutlich erkennbar ist. Angeführt von Chile und Uruguay, scheint Cannabis als Genussmittel immer tiefer in die Mehrheitsgesellschaft vorzudringen.

Uruguay ist richtungsweisend

Uruguay hat vor kurzem einen durch die Regierung regulierten Markt für Cannabis als Genussmittel geschaffen. Diese Entscheidung ist nicht unumstritten, geht aber nicht nur mit einer progressiven Cannabisreform konform, sie setzt sogar noch einen drauf. Selbst in den Vereinigten Staaten, in denen in vielen einzelnen Staaten Cannabis als Genussmittel legal ist, verbietet das Bundesgesetz Cannabis immer noch durch eine Einstufung als Substanz des Anhangs I.

Anders als in den Niederlanden, ist es Touristen in Uruguay nicht erlaubt, Cannabisprodukte zu kaufen. Es gibt zwar keine strafrechtlichen Sanktionen des Konsums von Cannabis, jedoch auch keine Möglichkeit, Cannabis als Ausländer legal zu kaufen. Die bürokratische Umklammerung von Cannabis im Land könnte in Sachen Zugänglichkeit und Qualität für manche Konsumenten zu einem Problem werden. Letztlich gilt es abzuwarten.

Der aktuelle Stand

Bis dato bleibt Lateinamerika ein Mikrokosmos im globalen Meinungsspektrum über Cannabis – verschiedenartig, aber mit wachsender Unterstützung für die Legalisierung des Genussmittels. Auch wenn das Verbot per Gesetz den Cannabiskonsum für viele lateinamerikanische Erwachsene zu einer schmalen Gratwanderung werden lässt.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    CamisaAzul

    Bravo, endlich werden welche wach!!!
    Für Venezuela zum Beispiel, wäre die Legalisierung von Marihuana eine große Chance um wieder „auf die Beine“ zu kommen, nachdem es mit dem Erdöl wohl nichts mehr wird. Allerdings befürchte ich, dass dort keiner clever genug ist – weder Regierung, noch Oposition – diese zu erkennen und zu nutzen.

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