Die Organisatoren verstärkten nach den ersten Diebstahlwellen nicht nur die Präsenz des privaten Sicherheitsdienstes innerhalb der Anlage, auch zwischen dem zentralen Busbahnhof und dem Eingang des Geländes bezogen weitere Einheiten von Militärpolizei und städtischen Ordnungshütern Stellung. Nachdem dies jedoch keine Reduktion der Vorfälle zur Folge hatte, gingen zuletzt auch Polizeikräfte zwischen dem Publikum auf Streife. Aber selbst dies konnte letztendlich nicht verhindern, dass so mancher Rockfan am Ende das Fehlen seines Handys oder seiner Geldbörse beklagen musste.
Rock in Rio 2011 war trotz dieser für die Betroffenen unangenehmen Zwischenfälle ein extrem friedliches Musikspektakel. Allerdings hatte der medizinische Dienst unabhängig davon jede Menge zu tun. Insgesamt 8.600 Besucher benötigten eine Behandlung in den an verschiedenen Stellen aufgebauten Gesundheitszentren des Dienstleisters Rede D’Or. Laut Dr. João Pantoja, medizinischer Leiter des Festivals, konnten 99 Prozent sämtlicher Patienten direkt versorgt werden, vornehmlich leisteten die Mediziner bei Prellungen und Verstauchungen erste Hilfe. Daneben wurden zahlreiche Fälle von Kopfschmerzen und Bluthochdruck verzeichnet. Im gesamten Festivalverlauf mussten 45 Personen für eine weitere Behandlung in Krankenhäuser gebracht werden, lediglich drei lebensbedrohliche Fälle wurden registriert: eine Lungenembolie, ein Schlaganfall und ein Herzstillstand.
Achillesferse des Musikspektakels war jedoch ohne Zweifel der Verkehr. Obwohl das Gelände weiträumig abgesperrt wurde und die Stadt unzählige Sonderbusse eingesetzt hatte, kam es jeden Morgen an dem eigens dafür unweit des Geländes eingerichteten Busterminal zu chaotischen Szenen. Restlos überfüllte Busse, genervte Fahrer und Anweiser, müde Besucher in scheinbar endlosen Schlangen: das zuvor als perfekt beschriebene System brach mit dem Ansturm der Rockfans nach Ende der täglichen Shows einfach in sich zusammen.
Zu Beginn waren selbst die Taxistände fast eine halbe Stunde Fußmarsch entfernt und damit keine Alternative. An den letzten Tagen durften die Taxis dann zwar näher ans Gelände heran, verlangten jedoch horrende Preise und weigerten sich oftmals, nach der Uhr zu fahren. Auch an den Umsteigebahnhöfen waren bis zum letzten Veranstaltungstag Wartezeiten von bis zu einer Stunde keine Seltenheit, so dass die Fahrt nach Hause oder ins Hotel selbst in Bezirke wie die in Richtung Stadtzentrum gelegene Copacabana mitunter drei Stunden in Anspruch nahm. Den Hinweg hatte man noch in der Hälfte der Zeit bewältigt.
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