Behandlung haitianischer Bürger in der Dominikanischen Republik► Seite 2

policia

Datum: 28. Oktober 2011
Uhrzeit: 04:53 Uhr
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Otto Hegnauer
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Auch der Staat hat natürlich Einnahmequellen entdeckt und beginnt die altgewohnten, haïtianischen Wanderarbeiter mit Papiervorschriften und anderen Auflagen zu quälen, und die Berufsverbände tun ein übriges dazu, denn die Billigarbeiter aus dem Westen bringen natürlich Lohndruck und Arbeitsmangel.

Neben den Saisonarbeitern der Landwirtschaft und des Baugewerbes hat auch die Industrie entdeckt, wie billige Arbeitskräfte zu locken sind, und in den riesigen, fabrikähnlichen Hotelkomplexen arbeiten fast nur Haïtianer, in allen Berufen. Auch als Hauspersonal sind die Menschen aus dem Inselwesten ausserordentlich beliebt, und an den Ferienschwellen reisen die Unistudenten busweise über die Grenze.

Nach meiner Meinung sind Rassismus und Genozid falsche Ausdrücke. Hüben und drüben richtet sich zwar Missmut gegen nicht ausgebildete, manchmal auch rüpelhafte Vertreter der Unterschichten, die für entsprechende Arbeiten in Frage kommen. In etwa ebenbürtig ausgebildeten Bereichen diskutieren die Angehörigen der beiden Nationen wie unter ihresgleichen. Übergriffe und Verbrechen sind etnologisch „nur“ aus Vorurteilen, Verallgemeinerungen und sozial motiviert.

Die Qualität der persönlichen Erfahrungen hängt von den Umwelten ab, die man gesucht und gefunden hat, etwa Hotelpaläste mit Unterhaltung und Schnickschnack, Lebewelten mit übersteigerten Angeboten von Lust und Genuss, Erlebnisküchen mit Trikes, Quads und verrückten Autos. Auch meine damaligen einheimischen Freunde rasten in Jetboots umher und waren kaum je in einem Einbaum gesessen, spielten Schlachten gegen Seeräuberinnen in Computer und Gelände und wussten knapp, dass es noch Kidnapping und Mord durch echte Seeräuber gibt.

Je nachdem ist man auch an ganz andere Kontakte geraten, die zu anderen Vorurteilen und Verallgemeinerungen führen. Ausser von den Qualitäten hängen sie auch von den Quantitäten ab, zum Beispiel von Anzahl und Dauer der Reisen. Und da muss ich sagen, dass flüchtige Eintagsfliegen wie von Journalisten, 2-4-Wochen-Trips wie von Touristen, 4-Monate-Einsätze wie von Entwicklern jedesmal was anderes sind. Was anderes auch als 20 Jahre Anwesenheit in einem Land, … und auch die ergeben noch Zufälle.

Die soziale Umwelt ist eine Welt zum Verirren. In Haïti kam der 12. Januar 2010 mit seinem Schreckensereignis dazu. Der Spiegelsaal brach in Scherben, und wer da noch lebend raus fand erlebte Glück. Für hunderttausende gab es keine Fortsetzung mehr, für ebenso viele nur noch in Schlamm und Zelten. Zu welchen man gehörte war nur noch Schicksal oder Fügung. Die dominikanische Seite hat dieses Ereignis zum Glück nicht erlebt. Das dürfte ein den Volkscharakter prägender Unterschied sein. Ich meine heute, beim Einfluss des kulturellen Wirrwars aus der Vergangenheit sei alles Übrige Verallgemeinerung und Vorurteil.

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Die exklusive Haiti-Kolumne im latina press Nachrichtenportal von Otto ‚Swissfot‘ Hegnauer. Der ehemalige Lehrer lebt seit mehreren Jahrzehnten auf Haiti und berichtet exklusiv von seinem täglichen Leben auf der Insel Hispaniola.

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  1. 1
    carlos

    hm, also so ganz verstehe ich nicht, was uns der Autor damit sagen will, es sind zwar ein paar interessante Einzelinformationen dabei, aber zum Thema?

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