Haiti – Dominikanische Republik: Ein “Helfer” wird vor Gericht gestellt

dumrep

Datum: 23. Januar 2011
Uhrzeit: 08:33 Uhr
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Autor: Otto Hegnauer
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► Verfassung verbietet Exil

Die Wahlen kommen nicht vom Fleck. Da nützt auch UNO und MINUSTAH, OAS und CEP (Wahlrat) nichts mehr, es sind einfach zu viele. Zu viele ONGs und Hilfsorganisationen, die helfen (und abzocken) wollen. Und zu all denen kommen jetzt noch die Ehemaligen, Einheimischen, Kréol Sprechenden, Ex-Präsidenten, zum Teufel Gejagten.

Aristide will kommen, um zu «helfen, das Land wieder aufzubauen». Er hat es schon ein paarmal versucht in den letzten Tagen, aber bisher wurde die Erneuerung seines Reisepasses abgelehnt. Er hätte zwar das Recht, in sein Heimatland zurückzukehren, aber seine Einreise sei verboten.

Und sein Gegenstück, François Duvalier, will auch helfen. Im Gegensatz zu Aristide ist das Baby schon da, hat einigen Vorsprung auf der Rennstrecke. Hat versprochen, das Land innert vier Tagen wieder zu verlassen und als Beweis sein Retourticket präsentiert. Aber Tickets kann man verfallen lassen, die gestern erwartete Rückreise ist nicht erfolgt. Stattdessen hat Baby einen neuen Schlupfwinkel bezogen und scheint sich auf länger zu installieren.

Und gestern platzte in den Medien die Sensation, sein Sprecher hätte mitgeteilt, Baby wolle Präsident werden. Dazu müsse das Wahlresultat vom November annulliert werden. Duvalier wolle «alles auf den Kopf stellen», obschon er während seiner Amtszeit dreistellige Millionen-Beträge veruntreut haben soll. Er wolle das Land wieder aufbauen. Er hatte 1971 von seinem Vater Francois «Papa Doc» Duvalier ein Terrorregime in dem Karibikstaat übernommen und wurde 1986 entmachtet. Bei einem Besuch in der DomRep gab Préval nun bekannt, dass der frühere Machthaber des Landes vor Gericht gestellt wird.

Im Streit um die Präsidentschaftswahl in Haiti setzen die Regierungsgegner nun erneut auf den Druck von der Straße. Zwölf unterlegene Kandidaten riefen über Internet und Radio zu friedlichen Massenprotesten in der Hauptstadt Port-au-Prince auf. „Es gibt für unser Land nur einen Weg nach vorne, und das ist die komplette Annullierung der Wahlen“, teilte Kandidat Jean-Henry Céant im Net mit.

Was sagen da der Präsident und die Präsidentschaftskandidaten, die Regierung und das Gericht, UNO und MINUSTAH, OAS und CEP und all die andern dazu? Es sind einfach zu viele, die «helfen, das Land wieder aufzubauen». Und «zu viele Köche verderben den Brei».

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Die exklusive Haiti-Kolumne im latina press Nachrichtenportal von Otto ‚Swissfot‘ Hegnauer. Der ehemalige Lehrer lebt seit mehreren Jahrzehnten auf Haiti und berichtet exklusiv von seinem täglichen Leben auf der Insel Hispaniola.

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