Haiti: Märchen aus der Vaudou-Trommel

Trommler

Datum: 10. April 2011
Uhrzeit: 14:26 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Das Land der Schmerzen wird zum Land des Schmunzelns

Otto Hegnauer schreibt in seinem neuen Buch über Mischwesen aus antikem Griechenland und heutigem Haiti, wo sich Menschen zu Stieren, Untote zu Zombies und Roboter zu lebenden Maschinen verwandeln, wo alles möglich und nichts unmöglich ist. Das Land der Schmerzen wird zum Land des Schmunzelns, denn Hegnauer weiß, dass Weinen nichts, Schmunzeln dagegen alles bringt. Also macht er die Leser schmunzeln.

Der Romanheld heißt Fabulus. Um die Scheidung von seiner europäischen Frau zu verkraften, hat er eine andere Welt und andere Werte gesucht – und gebucht. Bei den dunklen Mädchen wird pro Familie eine Versorgerin ausgelost und geopfert, und ins Schlaraffenland delegiert. Die «Schwestern» liefern die «Ausbildung» dazu. Ihre Ratschläge führen in Verderben und Gefängnis. Fabulus aber schrieb seine Geschichten über Gespenster und Außerirdische, trojanische Einhörner und lügende Hunde, Sirenen und Seekühe, Zombies und Halbzombies. Es sind die Vaudoutrommeln, die ihm diese Märchen erzählen. Jedem erzählen, der sie versteht.

In einem Gutachten zu diesem Manuskript steht unter anderem, ein Jahr nach dem Erdbeben seien die Zustände in Haiti, dem Nachbarland der Dominikanischen Republik, noch immer himmelschreiend. Trotz Milliardenspenden verschärfe sich die Krise, der Wiederaufbau habe noch nicht einmal begonnen.

Das Script schildert eine wechselvolle Geschichte über ein Niemandsland und seine Tragödie, aber auch einen unglaublichen Zauber und Charme. Man lauscht und begreift, Realität und Mystik bezwingen die menschlichen Schwächen und Erinnerungen und führen zu einem ausdrucksstarken Bilderbogen. Märchen sind hier an der Tagesordnung, befindet man sich doch im Land der Zombies, der Legenden und der Magie.

Geschildert werden eindringliche Begegnungen und Situationen, die Besitz ergreifen von Herz und Fantasie und voller Authentizität stecken. Zwischen vielen Betrachtungsweisen und Hintergründigem erscheint eine bezwingende Leichtigkeit und deckt auf, was im Verborgenen lag. Die Originalität der Handlung entspricht der unglaublichen Präsenz mit der sich diese Geschichte entfaltet und schmerzliche Konturen mit entscheidenden Momenten der Historie vereint.

„Als Sirene hat sie die Zauberkraft einer Mambo, einer haitischen Priesterin. Die können Noch-Menschen mit einem Fluch belegen, worauf diese einen Scheintod erleiden. Tage später werden die Toten wieder zum Leben erweckt, bei Fabulus aber nur halb. Andere Zombies werden so als Arbeitssklaven verkauft. „Zombie cadavres“ sind absolut willenlos, aber so weit ist Fabulus ja schon.“

Demnächst im Wagner-Verlag. ISBN noch pendent.

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