Haiti – Dominikanische Republik: Luftschlösser sind garantiert erdbebensicher

Traumhaus

Datum: 03. Mai 2011
Uhrzeit: 15:29 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Otto Hegnauer
Sprachkurs Spanisch (Südamerika)

Cayes Jacmel, ein Fischerdörfchen bei Jacmel. Das könnte mein Traumhaus sein. Abgeschieden, 50 Meter vom Karibischen Meer, getrennt durch sauberen, mehlfeinen Sandstrand, sturmsicher, ungestört, nur – leider schon besetzt. Sogar Wasser, Strom und Internet lässt sich einrichten, dieses vom Amitié her, meinem benachbarten, kleinen Lieblingshotel.. Fast ungestört, ein Kleinod. Es gehört einem noch jugendlichen Freund aus der Westschweiz. der jahrelang nie da ist – er „muss“ arbeiten und schiebt das Genießen auf, auf sein Alter …

Erdbebensicher sind auch die „Häuser“ aus Sandsäcken, die jetzt allenthalben entstehen, ich habe auch schon ein Foto gebracht. Ihr Anblick ist gewöhnungsbedürftig, wenigstens für mich, aber man gewöhnt sich an alles. Und bestimmt nie tödlich, was auch geschieht. Es gibt schon fertige Fenster und Türen, die samt breiten Rahmen für solche Häuser gebaut sind. Und mit prächtigen Pflanzen umgarnen ist auch kein Problem. Die Menschen sind lernfähig, mindestens so sehr wie bei uns!

Noch weniger meinem Geschmack entsprechen die aufblasbaren Häuser, solche gibt es zu hunderten. Zuerst war die Cholera der Lehrmeister, die schon bald 5000 Menschen dahingerafft hat, und Zehntausende liegen noch krank. Eben auch in den aufblasbaren Spitälern. Aufblasbare Zelte, selbst mit aufblasbarem, metallfreiem „Gestänge“ werden gleich von der Siedlung aus mit Motor-Luftpumpen versorgt, AC (Air Condition) und Isolation ist inbegriffen. Die Behörden bezeichnen solche Siedlungen als „provisorische Wohnräume“ – optimistisch, wohl zu Unrecht …

Die bekannteste, hier neue Hausform ist das Holzhaus, meist in Form einer kleinen, bunt bemalten Holz-Baracke. Ganze Städte mit tausenden solcher Häuser in grellbunten Farben ähneln unseren Bienenbehausungen und sind dezentralisiert vor allem an den Berglehnen entstanden, wo neue Pisten und Tap-Tap oder Busse hinaufführen, oft bis auf die Bergkämme hinauf. Sie haben neue Fantasienamen, die niemand kennt, etwa „Aoroville“ oder „Libreville“. Ein Problem scheint mir die ungeplante Organisation solcher Komplexe durch die jeweiligen Hilfsorganisationen, die keineswegs zusammenarbeiten und der „Regierung“ eher Probleme bereits. Auch Postleitzahlen oder so etwas gibt es nicht, und die dort „versorgten“ Menschen sind für lange Zeit weg von der Bühne.

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Die exklusive Haiti-Kolumne im latina press Nachrichtenportal von Otto ‚Swissfot‘ Hegnauer. Der ehemalige Lehrer lebt seit mehreren Jahrzehnten auf Haiti und berichtet exklusiv von seinem täglichen Leben auf der Insel Hispaniola.

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