Warum ich heute ganz prosaisch von Wappen erzähle, hat verschiedene Gründe und auch Abgründe. Zum einen kamen mir – nicht ohne Wehmut – die prächtigen Glasmalereien mehrerer Familien-, Gemeinde- und Kantonswappen in den Sinn, die ich vor langem erstellt hatte, wie immer aus Freude und ohne Geld, und die jetzt auch im Schutt meines Gresye-Hauses liegen. Auch ich hatte ja meine rechtslastige Hirnhälfte manchmal für Langezeit außer Betrieb. Aber etliche Jahre habe ich doch an mehreren Klubschulen als Master im Glasmalen gewirkt und hoffentlich etliche Liebhaber angesteckt, die jedenfalls heute das schöne Hobby weitergeben. Meine Werke waren, selbstredend, ungleich attraktiver als die „Originale“ in der Art der hier konterfeiten, hatte doch eine Glasmalerei immerhin ein paar hundert Stunden Arbeit gegeben.
Die hier konterfeiten habe ich nicht ohne Hintergedanken ausgewählt. Einerseits wollte ich den Unterschied zwischen künstlerisch Entwickelten (Mitte) und Ausentwickelten zeigen, die ihre Quellzentren ganz links im Hirn haben, dort wo es auch Zahlen, Tabellen und Statistiken wohl ist. Beispiele wie Zürich und Solothurn sind ja nicht mehr weit von einem bloßen Logo entfernt.
Dann waren da die Schweizer Gemeindewappen, damals waren es noch einige mehr. Die waren größtenteils noch nicht im Netz zu finden, und anderswo noch weniger, und so blieb nichts anderes, als selber hinzufahren und sie zu sammeln. Mit diesen Sammlungen landete ich einen Hit, denn bis heute haben sie die höchsten Klickquoten in meiner Site, unerwarteter weise mehr als alle andern Themen.
Warum Wappen wichtiger sind als Menschen, Schicksale und Katastrophen? Man könnte das glauben, wenn man diese Klickstatistiken betrachtet. Da stehen immer wieder die Wappen für die Klickrekorde. Staatswappen, Kantonswappen, Gemeindewappen, bis auf die Ebene der Familienwappen bin ich nicht hinuntergestiegen. Und das ist während Jahrzehnten unverändert geblieben, sozusagen seit es Internet gibt.
Wappen sind Zeichen für Personen, Familien, Gemeinden, Kantone, Staaten oder andere Organisationen. Früher waren sie den Rittern vorbehalten, von da stammt die bis heute gebräuchliche Form eines Schildes. Das Schutzschild wurde von den Landsknechten ja auch in der Schlacht getragen. Erkennungszeichen heutiger Institutionen sind allgemein einfacher und aussagekräftiger. Sie haben statt der Schild- eine Rundform oder die Form eines Rechtecks oder die eines Banners.
Damals verband ich zwei Ziele miteinander: sämtliche Schweizer Gemeinden mussten besucht werden, und neben den Wappen knipste ich auch gleich in jeder Gemeinde einige Aufnahmen, das ergab eine ausgiebige Fotosammlung und eine vollgestopfte CD, die bald ausverkauft war und deren Bestandteile heute auch im Schutt von Gresye liegen. Mit dem Goudou-goudou von Haiti hatte ich eben nicht gerechnet.
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