Mit uns war auch eine kleine Reisegruppe eingetroffen, die im Hotel ein paar Tage verbrachte. Und wie immer interessierten wir uns gleich gegenseitig, was denn Weiße in dieser Gegend verloren hätten – wenn nicht als Gesandte irgendwelcher Hilfsorganisationen. Es war eine Gruppe von Schauspielern und Clowns, die in Haiti unterwegs sind, um Kinder in den armen Vierteln und in den Waisenhäusern das Lachen wiederzubringen. Mit den Kindern des Gutsbesitzers sahen wir sie Jonglieren, Luftballongfiguren drehen, Handstand üben, Rad schlagen und sonst was alles. Für die Kinder des Gutsbesitzers war es eine Riesengaudi. Für uns passte die Stimmung zu unserem momentanen Grundtenor – alles wird gut. Wir unterhielten uns prächtig.
Die Clowns fuhren dann los um im Meer schwimmen zu gehen. Wir wollten erstmal gut essen. Alles was wir bestellten war wirklich vom Feinsten. Das junge Mädchen, das uns bediente, war kaum älter als die Kinder des Gutsbesitzers, und wir fragten sie ein wenig aus. Ob sie denn auch eine Tochter sei? Unsere haitianischen Begleiter verstehen es sehr gut, ihre Landsleute entspannt zu interviewen. Nach allem was wir von unserer Bedienung am Tisch erfuhren, sprachen unsere Begleiter auch noch mit dem Gutsbesitzer selbst. Das Mädchen war eines von vier sogenannten Rest-Avecs. Eltern, die ihre Kinder nicht ernähren können, schicken sie manchmal zu Verwandten, oft verkaufen sie sie auch.
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