Die Unfälle ereigneten sich häufig vor Stränden wie Boa Viagem, Pina und Piedade und finden vor allem in den frühen Morgenstunden, der bevorzugten Jagdzeit von Haien, statt. Menschen gehören nicht zur natürlichen Beute der Raubfische. Der Umstand, dass besonders um Recife viele fatale Begegnungen zwischen Hai und Mensch erfolgen, ist mit dem Ausbaggern des Hafens, Veränderung der Strömungsverhältnisse und Wanderung der Futterfische Richtung Strandregion, sowie dem Entsorgen von Müll im Meer zu erklären.
Der Bau des Hafens begann in den späten 1970er Jahren, bis 1992 hatte Recife nicht mehr Hai-Angriffe als alle anderen Strände in Brasilien. Nach endgültiger Fertigstellung und Inbetriebnahme der Anlage waren die Veränderung unmittelbar und dramatisch. Tigerhaie sind dafür bekannt, Schiffen über lange Strecken zu folgen. Sie fühlen sich von über Bord geworfenen Müll besonders angezogen. „Die Haie fühlen sich vom verschmutzen Wasser angezogen und stöbern regelrecht in den Abwässern des Hafens und der Kanalisation nach Nahrung“, erklärt Dr. Francisco Marcante Santana, Professor an der UFRPE.
Nur 35% der Abwässer von Recife werden behandelt, der Rest fließt direkt in die Flüsse und Flussmündungen der Stadt. Mit dem Hafenausbau wurde auch ein ca. 10 km langer, der ursprünglichen Küstenlinie vorgelagerter Wellenbrecher errichtet. Die daraufhin veränderten Strömungsverhältnisse in den Flussmündungen von Rio Ipojuca und Merepe werden als eine der Ursachen für die ab 1992 einsetzenden Haiangriffe vor Recife benannt. Die Leitung des Tiefwasserhafens Porto de Suape leugnet ein Verschulden für die Hai-Angriffe. Sprecherin Danielle Lima betonte, dass Umweltverträglichkeitsstudien nur Indizien liefern. Nach ihren Worten gibt es keine einzige Studie, die einen endgültigen Beweis für eine Verbindung zwischen dem Hafen und den Hai-Attacken belege.
Im Jahr 2004 gründete der Bundesstaat Pernambuco zusammen mit Rettungsschwimmern, Forschern der Universität und Umwelt-NGOs ein Komitee zur Überwachung von Hai-Attacken (CEMIT). Das Komitee führte eine Catch-and-Release-Programm ein, um die Haie von den Stränden zu entfernen. Bislang wurden 81 Haie gefangen, getaggt und weit draußen auf dem Meer wieder ausgesetzt. Die GPS-Daten belegen, dass nach dem Fang alle Tigerhaie in andere Regionen migrierten.
Die brasilianische Regierung erwägt nun den Bau eines weiteren großen Hafens nördlich von Recife, in der Nähe der Stadt Goiana. Ob die Gewässer für Schwimmer ebenfalls gefährlich werden, bleibt abzuwarten.
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