Kuba: Ärzte verweigern Hilfe für Regimekritiker

ha

Datum: 25. März 2013
Uhrzeit: 08:54 Uhr
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Redaktion
Sprachkurs Spanisch (Südamerika)
► Mediziner stellen Politik über Berufsethos

Immer häufiger müssen Kritiker der Diktatur auf Kuba hinnehmen, dass sie nicht nur durch die Regierung der Castro-Brüder, die Sicherheitsdienste und regimetreue Schlägertrupps bekämpft werden, sondern auch von einer wachsenden Zahl von Ärzten des Landes. Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtet, weigern sich immer wieder Ärzte in den Krankenhäusern der Karibikinsel, Regimekritiker medizinisch zu versorgen. Die Verweigerung ärztlicher Hilfe erfolgt dabei mit Hinweis auf die politischen Aktivitäten der missliebigen Patienten.

ha

Nachdem die afrokubanische Sprecherin der „Rosa Parks“-Bewegung, Iris Tamara Perez Aguilera am 7. März 2013 von Castro-Anhängern misshandelt und dabei schwer verletzt worden war, weigerten sich die Ärzte des Provinzkrankenhaus im zentralkubanischen Villa Clara, sie zu behandeln – „Zuerst sind wir Revolutionäre, dann Ärzte“, lautete Begründung laut IGFM gegenüber dem Opfer und deren Ehemann, Jose Luis Perez Antunez. Perez Aguilera musste in das Krankenhaus der benachbarten Stadt Placetas transportiert werden, und wurde erst dort, mehrere Stunden nach ihrer Misshandlung, ärztlich behandelt.

Madeline Lazaro Caraballo ist HIV-positiv. Seit ihrer Verhaftung wegen „Unruhestiftung“ und „Widerstand gegen die Staatsgewalt“ am 1. Oktober 2012 sitzt die Afrokubanerin in einem Lager für HIV-Kranke außerhalb von Havanna. Obwohl sie mittlerweile unter Fieber und Atembeschwerden leidet, wurde sie weder medizinisch untersucht noch behandelt. Auch eine Haftverschonung aus medizinischen Gründen wird ihr verweigert.

Die Afrokubanerin Sonia Garro, langjähriges Mitglied der Bürgerrechtsbewegung „Damen in Weiß“, ist ebenfalls Opfer verweigerter ärztlicher Hilfe. Sie sitzt seit März 2012 ohne Anklage und Verfahren in Untersuchungshaft. Wegen einer Nierenerkrankung ist sie auf medizinische Betreuung angewiesen. Bei ihrer Verhaftung wurde sie zudem durch Gummigeschosse verletzt; durch mangelnde Hygiene im Gefängnis hat sich eine ihrer Verletzungen mit Staphylokokken infiziert. Dies führte zu großflächigen und bedrohlichen Entzündungen mit dem Eitererreger; Frau Garro, die von ihrer politischen Patin Staatsministerin Maria Böhmer MdB unterstützt wird, benötigt dringend medizinische Hilfe.

IGFM kritisiert menschenverachtendes Verhalten des kubanischen Regimes
Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM, zeigt sich entsetzt über die Haltung vieler kubanischer Ärzte. “Offenbar gibt es in Kuba schwarze Listen von Oppositionellen, denen die elementarsten Rechte vorenthalten werden, einschließlich medizinischer Versorgung im Notfall. Das Regime schüre Ressentiments und hetze Kubaner gegeneinander auf: Regimetreue gegen Bürgerrechtler, weiße gegen schwarze Kubaner, um Regimekritiker in jeder nur denkbaren Hinsicht zu bekämpfen, so Lessenthin. “Selbst wenn das Castro-Regime morgen fiele, stünde Kuba eine lange und schwierige Zeit bevor, ehe es dort wieder ein gesundes, funktionierendes Gemeinwesen gibt.”

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie jetzt Fan von agência latinapress! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und lassen sich täglich aktuell per Email informieren!

© 2009 - 2024 agência latinapress News & Media. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden. Bildnachweis: havanahospital

Dies könnte Sie auch interessieren

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.
  1. 1
    Fideldödeldumm

    „Zuerst sind wir Revolutionäre, dann Ärzte“

    Zuerst seid ihr Mörder und dann Revolutionäre. Auf einer Stufe mit den Ärzten des 3. Reiches.

Diese News ist älter als 14 Tage und kann nicht mehr kommentiert werden!