Deutsche Kommunistische Partei: Was passiert in Venezuela?

mord

Bereits achtzig Todesopfer bei Protesten in Venezuela (Foto: Archiv)
Datum: 29. Juni 2017
Uhrzeit: 13:52 Uhr
Leserecho: 13 Kommentare
Autor: Redaktion
Sprachkurs Spanisch (Südamerika)

In Venezuela reißen die Auseinandersetzungen zwischen oppositionellen Demonstranten und den Sicherheitskräften nicht ab. Nahezu täglich erreichen uns Nachrichten von Getöteten und Verletzten. Für die Mainstream-Medien hierzulande ist die Sache klar: Ein sozialistischer Diktator klammert sich mit brutaler Gewalt an die Macht und lässt die Proteste seiner Bevölkerung niederschlagen, die sich gegen Misswirtschaft, Mangel, Hunger, Kriminalität und Korruption auflehnt.

Aber wieso finden die Proteste nahezu ausschließlich in den Vierteln der wohlhabenden Mittelschicht statt? Wieso rebellieren die Armen nicht? Woher haben die Straßenkämpfer der Opposition ihre teure Ausrüstung – Gasmasken, Helme, Kameras und anderes? Wer unterstützt sie? Welche Rolle spielen die USA?

In den Medien hierzulande erfährt man fast nichts von den großen Demonstrationen, mit denen Zehntausende immer wieder gegen die rechte Opposition und für den 1999 von Hugo Chávez initiierten und seit 2013 von Nicolás Maduro geführten Reformprozess auf die Straße gehen.

Die Kommunistische Partei Venezuelas (PCV) steht auf der Seite des Widerstands gegen die reaktionäre Opposition und die imperialistische Einmischung. Sie fordert eine Fortsetzung und Vertiefung des nunmehr 18jährigen bolivarischen Prozesses und seine Weiterentwicklung zu einer sozialistischen Revolution. Das hindert sie nicht daran, Unzulänglichkeiten und Widersprüche in der Regierung zu kritisieren und sich konsequent gegen Korruption, Bürokratismus und Zugeständnisse an die Großkonzerne zu wehren.

Gemeinsam mit anderen linken Parteien und Bewegungen haben die KommunistInnen eine Volksfront gegen Imperialismus und Faschismus ins Leben gerufen. Im gemeinsamen Gründungsaufruf unterstreichen sie: »Die Bolivarische Republik Venezuela wird einmal mehr durch die Entwicklung von politischen Gewaltaktionen durch Teile der extremen Rechten bedroht, die einem vom US-Imperialismus entworfenen Destabilisierungsplan folgen. Dessen Ziel ist es, durch Gewalt und Erpressung eine Regierung zu installieren, die der Hegemonie des Imperialismus auf dem Kontinent dient, und die in Lateinamerika zu Beginn dieses Jahrhunderts begonnenen nationalen Befreiungsprozesse zu zerstören. (…) Wir haben darauf hingewiesen, dass im Fall Venezuela die Offensive der reaktionärsten Rechten ein Ausmaß von Gewalt mit faschistischen Zügen angenommen hat, die Bedingungen für eine Intervention schaffen soll.«

Die DKP ruft in dieser gefährlichen Situation zur Solidarität mit den GenossInnen und den fortschrittlichen Kräften in Venezuela auf. Mit unserer Veranstaltungsreihe mit Carolus Wimmer, internationaler Sekretär der KP Venezuelas, wollen wir über das tatsächliche Geschehen in seinem Land aufklären und freuen uns auf die Diskussion mit ihm.

Örtliche Mitveranstalter bzw. Unterstützer: SDAJ, Unsere Zeit, Alexander-von-Humboldt-Gesellschaft e.V., Die Linke Konstanz, Venezuela-Soli Ffm, FG BRD-Kuba e.V.

Pressemitteilung

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Der Bettler

    Das,was hier die DKP und Andere hier schreiben schreiben ist Aufforderung zur Gewalt,verdrehen der Tatsachen,und ist fast alles gelogen.Sowas dürfte nicht veröffentlich werden.Es ist ein Hohn gegen die leidenden Menschen in Venezuela.

  2. Also da kann man nur fragen : Ignoranten oder Komplizen ?

    • 2.1
      noesfacil57

      Beides!
      Sowohl Links- faschistische Ignoranten, als auch Links- faschistoide Komplizen!

  3. 3
    Manfred Zürcher

    genau so sehe ich dass auch, immer den Amis die Schuld zuweisen. teure Ausrüstung…dass ich nicht lache, wie viele Gasmasken haben die gezählt…scheinbar sehen sie alles dreifach. Die Morde aber verschönern sie auch noch, der Wahr Hohn!

  4. 4
    M.L

    Unwissenheit oder bewusstes Ausblenden von Tatsachen.
    Wieso rebelieren die Armen nicht?

    Natürlich rebelieren die Menschen in den armen Vierteln.
    z.B in Petare oder auch La Vega

    https://m.youtube.com/watch?v=7IDQrO917rs&oref=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F&has_verified=1&client=mv-google&layout=mobile

    https://m.youtube.com/watch?v=1Ct98vn4VpA

    Und dann empört man sich auch noch über die Ausrüstung der Demonstranten, die z.B Gasmasken, Helme und Kameras tragen. Lächerlich!!!! Was ist das bitte schön im Vergleich zu den Waffen, der Ausrüstung des Regimes? Wie war das noch mit den Gasgranaten aus Brasilien? Die Demonstranten müssen sich doch vor dem ständigen Gasbeschuss schützen.

    Natürlich gibt es auch Menschen die helfen. Wir beteiligen uns selbst im kleinem Umfang mit Geld- oder Sachspenden wie Pampers, Babynahrung und Kleidung usw.

    Maduros Abweisung von humanitärer Hilfe, welche zwingend notwendig wäre, wird von den linken Faschisten nie erwähnt.

  5. 5
    Miguel

    Jedes investieren von Zeit bei diesen geistig im ersten Lebensjahr stehen gebliebenen ist sinnlos. Toll wenn man ca. 8000 Kilometer entfernt ist und nicht die geringsten Anstalten unternimmt nur annähernd die Wahrheit herauszufinden.

  6. 6
    Marvin Scott

    Möge die Chavez Revolution von guten Motiven zugunsten von Millionen Minderprivilegierten gedacht gewesen sein, so ist sie dennoch total gescheitert. Schaut man auf andere mit Oel gesegnete Länder wie Dubai, Norwegen, etc. dann hat dort der Kapitalismus damit Mehrwerte geschaffen, die nachhaltig zum Segen breiter Schichten beitragen. Chavez und Co. jedoch spielten die grossen Schenker, verjubelten den ganzen Reichtum, weil sie aus ideologischen Gründen die alte (kapitalistische) Bauernweisheit ablehnen: „Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not.“ Es reicht auch nicht, einen Staat zu übernehmen und die halbe Wirtschaft zu verstaatlichen, wenn den neu Verantwortlichen die Bildung und der Intellekt dazu fehlt. Eine Ideologie als Basis dazu ist zu wenig. „Vermögen“ ist auch ein Tätigkeitswort und hat mit Wissen und Können zu tun.

    • 6.1
      noesfacil57

      Vollkommen richtig erkannt.
      Zunächst als Theorie richtig und seinerzeit notwendig gedacht, aber eben nur dort und auch nur in der reinen Theorie. Praktisch in Venezuela undurchführbar.
      In der Ausführung schon unter Chávez völlig gescheitert, weil die Korruptionsmentalität, sprich das sog. „aprovechieren“ gepaart mit völliger Ahnungslosigkeit obsiegt hat und die PSUV unter und mit Chávez die Gesellschaft und das Land gespalten, sprich gegeneinander aufgehetzt hat. Das kann nicht, das wird niemals funktionieren.
      Nur und einzig vor diesem Hintergrund mag ich dem Argument der LINKEN folgen, dass nämlich die Venezolanische Gesellschaft wieder miteinander reden muss um die Spaltung zu überwinden.
      Aber erst m u s s das Maduro- Regime weg, es müssen demokratische, transparente und nicht geschmierte Wahlen stattfinden und im Zuge dieses Prozesses m u s s die Venezolanische Gesellschaft reden und wieder zu gegenseitigem Respekt, Toleranz und Achtung finden.

      Mir ist nicht ein einziges Land auf der Welt bekannt, wo „Sozialismus“, auf anständige Weise langfristig funktioniert. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht gleichbedeutend, dass andere Systeme gleich welcher Art und Ausrichtung- die Besseren sind.
      Nur achten diese anderen Systeme zumindest weitgehend die Menschenrechte und halten sich weitgehend an die jeweils gegebenen Gesetze und Verfassungen und folgen überwiegend demokratischen Regeln;- und das ist weitaus mehr, als das was derzeit in Venezuela geschieht.
      Es gibt dennoch noch sehr viel zu tun, soweit das überhaupt Menschen- möglich ist.

      Die Maduro- Verbrecherbande hat dem Ganzen nur noch die schlimmste Krone aufgesetzt, die man sich nicht mehr vorstellen kann, sie m ü s s e n weg.

      Ein Venezolaner im Ausland lebend

      • 6.1.1
        Marvin Scott

        Mir liegt als Ausländer im Ausland Venezuela mit seinen liebenswürdigen Bewohnern nach Besuchen am Herzen. Mich beschäftigt laufend die Frage, wie sich das Land aus der Misere befreien kann, und ich komme bislang ebenfalls zum Schluss, dass miteinander geredet werden muss. Jedwelcher ideologischer Ballast muss weg, totale Pragmatik ist gefragt und unabhängig von allen anderen Problemen muss in erster Linie bei den Staatsfinanzen aufgeräumt werden, damit es nicht zu noch mehr Schulden kommt. Mir scheint fast, dass sich dies selbst die Opposition nicht zutraut. Eine neutrale Beratung/Mediation von aussen wäre eine Lösung, sofern dies der Stolz der Venezolanerinnen und Venezolanern zulässt. Wer hätte das Vertrauen und die Autorität dazu? Wie schwierig das ist, haben wir bei den Griechen gesehen.

  7. 7
    gringo

    Die DKP, Linken und andere kommunistische Parteien
    in einen Sack stecken und draufhauen.
    Man trifft immer den Richtigen

  8. 8
    Thomas Ex-DKPler

    Wie kommt es eigentlich, dass das „sozialistische“ diktatorische Maduro-Minderheitsregime in Venezuela von niemandem so sehr geliebt und gehätschelt wird, wie ausgerechnet vom internationalen hochspekulativen Großkapital?

    Warum tat sich ausgerechnet das ach so „sozialistische“ Maduro-Regime bei Trumps Inaugurationsfeierlichkeiten in Washington als dessen größter Einzelsponsor hervor?

    Warum hat die Mehrzahl der bisherigen Chavisten in Venezuela Maduro längst die Gefolgschaft aufgekündigt?

    Wie kommt es, dass sich aktuell auch immer mehr bisherige Chavistas und andere venezolanische Linke an den gegen Maduros despotisch-volksfeindlichen Kurs gerichteten Massenprotesten im ganzen Land beteiligen, Hand in Hand mit der breiten parteiübergreifenden Volksopposition, die längst alle sozialen Schichten und nahezu das gesamte zivilgesellschaftliche sowie politisch-ideologische Spektrum umfasst?

    Warum werden Maduros Paramilitärs u.A. von extremst antikommunistischen Instrukteuren von Mullah-Irans radikalislamistischen Pastaran und Bassidsch ausgebildet, ausgerüstet und instruiert?

    Wie kann man nur so blind und verbohrt sein, all dies (und leider noch sehr viel mehr!) einfach dermaßen kaltschnäutzig und zynisch komplett zu ignorieren???

  9. 9
    derreisende

    @gringo, richtig. Es ist so still um die Sarah W. geworden… ein Herr Gisy oder Gysi? war ja auch in Vzla und hat bluehende Landschaften gesehen lol war noch zu Zeiten von Chavez. Warum finden die Linken immer wieder ausreden?

  10. 10
    Hermann

    @gringo du hast Recht, draufhauen, man trifft immer den richtigen!

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