Haiti – Dominikanische Republik: Das Panikgespenst eines neuen Vulkans

Vulkane

Datum: 05. Mai 2011
Uhrzeit: 04:14 Uhr
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Autor: Otto Hegnauer
Sprachkurs Spanisch (Südamerika)

Dass alles aus Feuer entstand, sogar Steine und Wasser, steht schon in den Sternen und in den ältesten Schriften. Feuer macht Asche und Asche macht Leben, Pflanzen und Wald. Dass die Insel Hispaniola aus Feuer entstand ist auch bekannt, Vulkane regierten bevor das die Menschen taten.

Haiti hat Glück, dass die Vulkane austobten bevor die Menschen kamen. Eine Erinnerung kann ihnen nicht geblieben sein, da es damals noch gar keine Menschen gab. Ob es eine Art Ur-Erinnerung aus der archetypisch-mystischen Vormenschzeit ist, kann ich nicht sagen – ich war auch noch nicht dabei. Aber die Haitianer wissen das besser; sie haben, nebst tausend anderen unmöglichen Fantasien, die Vorstellung, ein Vulkan könne jeden Tag wieder ausbrechen. Und wollen immer wieder scheußliche Gase gerochen, Feuer- und Rauchaustritte beobachtet haben. Wohl schon seit es hier Menschen gab, und heute noch.

Kriminelle Geschäftemacher nützen das aus, im breiten Volk und in den Medien. Sie profitieren von selbstgemachten Paniken, das ist „ein Alter“. Trotzdem geschieht es fast jeden Tag und nimmt erschreckend zu. Am 12. Januar 2010 sollen an der Südküste drüben Dinge geschehen sein, die auch für mich äußerst erstaunlich waren- siehe Karibisches Bermuda-Dreieck, aber im Kontext des damaligen Geschehens rundum noch beinah verständlich. Dass die derzeitigen immer wieder auftauchenden „Zeugenaussagen“ und Medienberichte jeder Plausibilität entbehren, das hat doch selbst die Mehrheit der ungebildeten Bevölkerung erblickt. Für mich gehören diese Meldungen ins Reich der Stimmungs- und Panikmache, selbst wenn sie nur mit Ur-Ängsten und nicht mit Geldmacherei, Einschaltquoten oder anders motivierter Mephisterei zu tun haben.

Natürlich interessiert mich die Vulkanthematik, ich habe ja einmal Geomorphologie gelernt, und in „Die letzten Feuersäulen“ bin ich der Thematik ja bereits vor Jahren nachgegangen. So lieferten letzthin Medienberichte wieder mal einen Vorwand für einen Ausflug, denn da sieht man jedes Mal recht viel Neues und Interessantes; denn außer der haitischen Volksstimmung und -meinung verändert sich gerade nichts so rasch wie die Landschaft. Nicht durch vulkanische Aktivitäten, das wäre unter diesen Umständen eigentlich angemessener, sondern wegen der wilden Straßen- und Häuserbautätigkeit.

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Die exklusive Haiti-Kolumne im latina press Nachrichtenportal von Otto ‚Swissfot‘ Hegnauer. Der ehemalige Lehrer lebt seit mehreren Jahrzehnten auf Haiti und berichtet exklusiv von seinem täglichen Leben auf der Insel Hispaniola.

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