„Hardware“ tönt fast abschätzig und meint Sachwerte bis zu den ersetzbaren Gütern. Da waren antike Möbelschätze aus drei Jahrhunderten, der Napoleon-Schrank aus tropischem Edelholz, mit handgeschliffenen Kristallglas-Scheiben, Tablaren und vergoldeten Beschlägen – das liebste Erbstück von meinem Vater. Es war schon in einer schweizerischen Bank noch älter geworden, wo mein Vater lebenslang gearbeitet hatte. Er hatte es zum Abschied von seiner Direktion geschenkt erhalten. Oder eine intarsiengeschmückte Truhe von 1743, dem Baujahr meines ehemaligen Landschulhauses entsprechend, das ich erworben hatte und jahrzehntelang bewohnte. Aber auch prosaischere Dinge, Fernseher mit großem Flachbildschirm, ein Mordscomputer mit Satellitenanschluss und viel sonstiger Technik, Maschinen jeder Art, die „entwickelte“ Menschen für unentbehrlich halten, es braucht nur 10 Sekunden, dann ist alles aus.
Unter den nicht-lebendigen Schätzen würde ich als liebsten die keltische Münze erwähnen, von einem ritterlichen Münzensammler in einem Zinnkreuz eingegossen, aus seiner Burg herausgegraben und zu mir nach Haiti und jetzt wieder unter den Boden gelangt. Uralte ledergebundene Bücherschätze aus handgeschöpftem Papier, als Junge auf ausländischen Flohmärkten für einen Pappenstiel gekauft, bald ein Vermögen und plötzlich überhaupt nichts mehr wert. Universität und Landesmuseum haben noch seine Geschichte erschnüffelt, was jahrelang dauerte. Dort werden Kundige wohl noch nach Näherem fündig …
Ein besonderer Fossilienliebling war der mehrmals „lebende“ Ammonit. Erstmals war er vor 416 Millionen bis 65 Millionen Jahren gestorben, vielleicht durch den Einschlag eines fremden Sterns, zusammen mit den Sauriern und fast allem Leben der Erde. Er versteinerte dann und gelangte auf vielen Umwegen in meine Sammlung nach Haiti, wo ihm Alson den Kopf abschlug und das vermeintliche Untier zum zweiten Mal tötete. Dass es jetzt unter die Schuttberge des 12. Januar geriet und zum drittenmal „starb“, zeigt deutlich genug, dass ein Kampf gegen das Schicksal wohl hoffnungslos bleibt. Schatzsucher können es ja versuchen.
Ich habe als Leseratte begonnen und mich zum Büchernarr entwickelt, ich habe tausende gesammelt und wenige gelesen, denn ich brauchte meine Zeit zum Erleben statt zum Lesen, aber das schrecklichste Erlebnis zeigte mir wo’s lang geht, was ich dazu zu sagen habe. Ich hatte schon umfangreiche Bibliotheken von schöner Literatur, Sachbüchern und Wissenschaft, und wenn man das hat, erbt man noch ganze Bibliotheken dazu. die werden dir sogar geschenkt. Im festen Glauben, dass die Bücher jetzt wenigstens gelesen würden. In Containern finden ganze Bibliotheken Platz, und auch mein Haus war damals groß genug, mehrere Räume habe ich den Büchern gewidmet. Fast alle waren deutsch, und ich studierte schon, wem ich die hier einmal schenken könnte.
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