Tierwelt in Lateinamerika: Der Weiße Hai► Seite 4

Datum: 13. Mai 2011
Uhrzeit: 06:07 Uhr
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Autor: Redaktion
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► Tiere legen enorme Distanzen zurück

An solchen Orten zeigt sich jeweils auch, dass die Weissen Haie keineswegs Einzelgänger sind, wie wir dies im Allgemeinen annehmen. Sie treffen nämlich selten einzeln, sondern zumeist truppweise ein. Im Übrigen scheinen die Mitglieder der Trupps eine feste Rangordnung untereinander zu haben. Jedenfalls zeigen sie bei Begegnungen klar definiertes, wechselseitig beeinflusstes Verhalten, welches als Dominanz- bzw. Unterwürfigkeitsverhalten gedeutet werden kann. All dies lässt vermuten, dass die Weissen Haie entgegen der allgemeinen Meinung eine recht komplexe Gesellschaftsform aufweisen und als soziale Tiere zu bezeichnen sind.

Die Ungeborenen essen Eier
Wie bei den meisten Haien erfolgt die Befruchtung der Eier beim Weissen Hai nicht im freien Wasser, sondern innerhalb des Körpers des Weibchens. Eine Begattung konnte allerdings erst ein einziges Mal beobachtet werden.

Die Weibchen bringen lebende Junge zur Welt. Nach der Befruchtung der Eier werden diese nämlich nicht abgelegt, sondern gelangen in gebärmutterartige Ausbuchtungen der beiden Eileiter und verbleiben dort, bis sich die Keimlinge vollständig entwickelt haben. Die Jungen schlüpfen schliesslich in den mütterlichen Eileitern aus ihren Eiern. Interessanterweise werden sie auch zu diesem Zeitpunkt nicht freigesetzt, sondern verbleiben noch eine geraume Weile im Schutz des Mutterleibs und entwickeln sich dort weiter. Die genaue Dauer der Trächtigkeit ist unbekannt, wird aber auf ungefähr ein Jahr geschätzt.

Anzumerken ist, dass das Weibchen eine aussergewöhnliche Art «erfunden» hat, seine in den Eileitern heranwachsenden Jungen zu ernähren: Sobald diese geschlüpft sind und den Inhalt ihres Dottersacks verzehrt haben, beginnt es, unbefruchtete Eier in grosser Zahl zu erzeugen, welche den heranwachsenden Jungen bis zur Geburt als Nahrung dienen. Letztere sind also vorübergehend «oophag» («Eier essend»).

Hochträchtige Weibchen sowie kleine, offensichtlich erst kürzlich geborene Jungtiere werden im Allgemeinen im Frühling oder Sommer gefangen, weshalb wir annehmen dürfen, dass die Geburten dann stattfinden. Die Geburtsorte liegen weit verstreut in den gemässigt-warmen Gewässern beider Erdhalbkugeln. Die Wurfgrösse schwankt zwischen zwei und neun, möglicherweise sogar vierzehn Jungen. Aufgrund der Grösse der grössten Jungtiere, die sich in trächtigen Weibchen finden, und der kleinsten Jungtiere, welche im freien Wasser angetroffen werden, können wir schliessen, dass die Jungen bei der Geburt zwischen 120 und 150 Zentimeter lang sind. Sie sorgen vom ersten Augenblick an für sich selbst.

Die jungen Männchen erreichen die Geschlechtsreife, wenn sie 3,5 bis 4 Meter lang sind, während sich die jungen Weibchen gewöhnlich erst am Fortpflanzungsgeschehen beteiligen, wenn sie ungefähr 4 bis 4,5 Meter lang sind. Das Alter, das sie zu diesem Zeitpunkt haben, ist je nach Region und Individuum unterschiedlich. Im nordöstlichen Pazifik beispielsweise sind die Männchen beim Eintritt der Geschlechtsreife 8 bis 10 und die Weibchen 12 bis 15 Jahre alt. Die natürliche Lebenserwartung ist nicht bekannt, dürfte aber bei mindestens 25 Jahren liegen. Manche Fachleute vermuten sogar, dass die Weissen Haie ebenso alt werden können wie wir Menschen.

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