Tierwelt in Lateinamerika: Der Weiße Hai► Seite 3

Datum: 13. Mai 2011
Uhrzeit: 06:07 Uhr
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Autor: Redaktion
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► Tiere legen enorme Distanzen zurück

Von allen Beutetieren scheint der Weisse Hai Robben – insbesondere Seelöwen und Seebären aus der Familie der Ohrenrobben (Otariidae) – zu bevorzugen. Dafür gibt es zwei Erklärungen: Erstens kommen diese, vor allem während der Fortpflanzungszeit, in bestimmten Gebieten in grosser Dichte vor, wodurch die Beutesuche weitgehend entfällt. Zweitens ist ihr Unterhautfett sehr kalorienreich und versorgt den Weissen Hai konzentriert mit der benötigten Energie. Auf die Jagd geht der Weisse Hai gewöhnlich tagsüber und er bejagt vor allem Tiere, die sich in den oberflächennahen Wasserschichten aufhalten. Einem möglichen Opfer nähert er sich zunächst ruhig und unauffällig – und greift es schliesslich unvermittelt und mit hoher Geschwindigkeit an. Bevor er zupackt, zieht er seine Augäpfel weit in deren Höhlen zurück, um das Risiko einer Augenverletzung zu vermindern. Er beisst also «blindlings» zu und verlässt sich kurzfristig allein auf seinen im Mundbereich gut ausgeprägten Tastsinn.

Hat der Weisse Hai ein Opfer gepackt, so schüttelt er es meistens heftig hin und her, wodurch die dreieckig-spitzigen, rasiermesserscharfen und bei den älteren Individuen gesägten Zähne tief in dessen Leib schneiden. Dann lässt er gewöhnlich von ihm ab und entfernt sich etwas vom schwer verletzten, verblutenden Opfer. So verringert er das Risiko, von diesem während dessen Todeskampf verletzt zu werden. Es scheint ferner, dass der Weisse Hai beim ersten Zubeissen Informationen über Beschaffenheit, Geschmack und vermutlich Fettgehalt des Opfers sammelt. Jedenfalls geschieht es oft, dass er nach dem «Testbiss» das verwundete Opfer zurücklässt, ohne es zu verspeisen, weil er es offensichtlich als ungeeignete Nahrung einschätzt. Dies geschieht auch bei praktisch allen Menschen, weshalb sich die meisten von ihnen an die Küste oder auf ein Boot retten können und so den Angriff durch einen Weissen Hai überleben.

Neben lebenden Beutetieren verzehrt der Weisse Hai durchaus auch Tierleichen. Tatsächlich scheint er vor allem nach toten Waltieren Ausschau zu halten, um von deren Unterhautfett («Blubber») zu essen. So gelangt er jeweils risiko- und mühelos zu grossen Mengen energiereicher Nahrung.

Bei der Nahrungssuche streifen die einzelnen Weissen Haie Tag für Tag weit umher und legen im Jahresverlauf enorme Distanzen zurück. Es gibt ferner Hinweise darauf, dass zumindest gewisse Bestände regelmässige Wanderungen unternehmen. So schwamm einst ein markiertes Individuum in nur neun Monaten von Mossel Bay (Südafrika) nach Exmouth (Westaustralien) und zurück, was einer Strecke von über 20 000 Kilometern entspricht. Ausserdem tauchen an bestimmten ergiebigen Jagdgründen Jahr für Jahr dieselben Individuen zur selben Zeit auf. Beispielsweise erscheinen an einem Küstenstrich Südafrikas gewisse Weisse Haie alljährlich gegen Ende der Fortpflanzungszeit der lokalen Seebärenpopulation, um die frisch entwöhnten, noch unerfahrenen Jungtiere zu bejagen.

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