Rassismus in Brasilien: Rio de Janeiro schafft Uniformen für Hausangestellte ab

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Veraltete Weltanschauung ist besonders deutlich in den Clubs der brasilianischen gesellschaftlichen Elite zu bestaunen (Foto: Divulgação)
Datum: 20. Januar 2014
Uhrzeit: 11:44 Uhr
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Im Laufe von 400 Jahren hat Brasilien mehrere Millionen afrikanischer Sklaven und Sklavinnen zunächst für die Zuckerrohrplantagen importiert. Der Sklavenhandel war ein lukratives Geschäft und das Halten von Sklaven galt lange als Zeichen des Reichtums und garantierte dem „Besitzer“ einen hohen sozialen Stellenwert. Mehr als die Hälfte der 200 Millionen Brasilianer hat afrikanische Wurzeln, in den armen Gesellschaftsschichten ist der Anteil der dunkelhäutigen Bevölkerung noch immer besonders hoch. Obwohl die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas als eines der letzten Länder der westlichen Hemisphäre 1888 die Sklaverei abgeschafft hat, herrscht beim elitären Teil der Bevölkerung oftmals noch immer ein sogenannter „Sklavendünkel“.

In den Haushalten der brasilianischen Oberschicht gilt es als schick, dass Hausangestellte zur Betonung des Standesunterschiedes und meistens gegen ihren Willen eine Uniform tragen müssen. Laut einem von der Landesregierung in Rio de Janeiro verabschiedeten Gesetzes können die Hausangestellten nun frei entscheiden und sind nicht verpflichtet, eine Dienstbotenuniform zu tragen.

Durch die verbindliche Rechtsnorm soll ein Paradigmenwechsel stattfinden und dieses „Überbleibsel aus vergangenen Tagen“ verschwinden. Die veraltete Weltanschauung ist besonders deutlich in den Clubs der brasilianischen gesellschaftlichen Elite zu bestaunen, wo die Mitarbeiter mit dem Stigma der Uniform gekennzeichnet sind. Diese Segregation hat in Brasilien in vielen gesellschaftlichen Bereichen überlebt. Die meisten Gebäude haben zwei Aufzüge – einen für die Mieter und einen für das Personal

„Diese Art der Qual der Identität in der brasilianischen Gesellschaft zeigt, dass eine gewisse Schicht ihre gesellschaftliche Stellung in der Öffentlichkeit unbedingt zeigen will. Uniformen für die Mitarbeiter sind dabei eine physikalische Realisierung. Die Geschichte der Sklaverei ist von großer Bedeutung. Die Frage der Rasse spiegelt sich im ganzen Land und die meisten der Menschen, die in geringfügig bezahlten Jobs arbeiten, sind schwarz“, erklärt die Anthropologin Natalie Hornos.

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