Wir fuhren wieder einmal nach Santo Domingo, Melissa und ich, um etwas zu posten. Da meinem alten Mazda wahrscheinlich die Kurbelwelle zu ersetzen ist, bleibt der in zerlegtem Zustand ohnehin ein paar Tage unbenützbar. Wie einst geschildert, fahren wir nie mehr mit dem dominikanischen TerraBus, sondern benützen den luxuriösen und haïtianischen Reisebus der Coachline. Die Fahrt dauert den ganzen Tag und führt an prächtigen Seen vorbei und durch herrliche Landschaften.
Das Hotel Residence City liegt mitten im Universitätsgelände und gehört meinen langjährigen deutschen Freunden, die mir auch immer einen guten Preis machen. Was das Internet betrifft, kann ich zwischen mehreren Kanälen auswählen. Ein paar Meter weiter liegt die amerikanische Botschaft und gleich dahinter das Cappucino, mein italienisches Lieblingsrestaurant. Da fehlt es an nichts was „Italiener“ bieten können, und die Preise sind günstiger als sonst auf der Insel und selbst als in Italien. Das Personal kennt uns seit Jahren und empfängt uns, wie wenn wir zur Familie gehören würden.
Natürlich gibt es in der Nachbarschaft der Universität auch jegliche andere studentischen Verpflegungsstätten, von der Mensa bis zu Zeltkantinen und von Würstliständen bis zu Mac Donalds. Als Spanisch-Banausen wollen wir zuerst einen Dictionnaire kaufen, Español-Aleman = Deutsch-Spanisch, natürlich.
In meinen Schweizer Zeiten hatte ich bei der M-Electronic eine aufladbare Rasenschere gekauft, mit der man den Rasen rund um die Zierfelsen in meinem hügeligen Garten wundervoll schneiden konnte. Aber leider hatten Diebe den zugehörigen Akku samt Ladegerät gestohlen, und das Gerät wurde unbrauchbar. Ich nahm das ausgediente Ding als Muster mit, da das Wort „Rasenschere“ wohl in keinem Dictionnaire zu finden sein würde. Da täuschte ich mich nicht, aber zum Schmunzeln war, dass mein „Ding“ zuerst als „Schafschere“ betrachtet wurde und niemand eine Bezugsquelle für Schafscheren kannte.
Wir fanden schliesslich die einschlägigen Geschäfte für Rasenmäher, mit modernen Geräten mit fixem und langem Stiel, bei denen man sich für die Arbeit nicht zu bücken brauchte, und die für normale, ebene Rasenteppiche bestens geeignet waren, aber in unserem Gelände unbrauchbar. Die durch den Stiel vermeidbaren „Bücklinge“ wären mir zwar zugute gekommen, aber die Mäherei sollte ja durch junge Leute wie Alson oder Macin ausgeführt werden, die sich noch gut bücken können.
Zudem gab es keine Geräte mit aufladbaren Akkus, sondern nur solche mit Kabelanschluss, und das hätte bei uns in Gressier die Installation mit bis zu zwei Kabelrollen benötigt. Auch die präsentierten Geräte mit Benzinmotor waren nicht nach meinem Geschmack. Also begnügten wir uns mit einer Handschere. Vielleicht wären wir in einer Art Landwirtschaftlicher Genossenschaft und einer wirklichen Schafschere besser zum Ziel gekommen.
Dann ging es im Taxi auf die Suche nach einem Schuhlöffel. Wir wurden hier rasch fündig, kurze sympathische Dinger, aber Im Gegensatz zur Rasenschere wäre diesmal ein Schuhlöffel mit einem langen Stiel nützlich gewesen, wie ich einen – ebenfalls von der Schweiz her – besessen hatte, der war mir ebenfalls gestohlen worden. Ich habe nämlich Probleme, in die Schuhe zu schlüpfen, da ich mich kaum mehr bücken kann. Und Alson oder Macin mag ich nicht jedesmal bemühen, um in die Schuhe zu schlüpfen. Da half auch ein Dictionnaire nichts mehr.
Also fuhren wir nach den ganztägigen Irrfahrten im Taxi ins Residence City zurück und begnügten uns mit einem kühlen Bier. Dass das „Cerveza“ heisst, wissen wir ja auch ohne Dictionnaire.
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