Letzte Muttersprachlerin des Yagán-Volkes gestorben

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“Abuela Cristina” (Großmutter), wie sie auch genannt wurde, war eine berühmte Tochter der Region Magallanes und der chilenischen Antarktis (Foto: gobernacionantartica)
Datum: 19. Februar 2022
Uhrzeit: 19:12 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Niemand mehr wird Yagán sprechen. Am Mittwochmorgen (16.) Ortszeit wurde bekannt, dass Cristina Calderón, die letzte Muttersprachlerin der Yagán-Sprache, im Alter von 93 Jahren verstorben ist. “Abuela Cristina” (Großmutter), wie sie auch genannt wurde, war eine berühmte Tochter der Region Magallanes und der chilenischen Antarktis. Cristina Calderón wurde 1928 auf der Insel Navarino in Feuerland geboren, wo sie mit ihrer Familie lebte und die Bräuche und den Glauben ihrer Vorfahren aus beibehielt, die den Kontinent vor etwa sechstausend Jahren besiedelten. Das Volk der Yagán war bekannt für seine Fähigkeiten, die stürmischen Kanäle im äußersten Süden des Landes zu befahren, wo sie sich mit Wolfsfellen und Fett vor der Kälte schützten und warm hielten. Darüber hinaus ist ihre Technik zur Herstellung von Schilfkörben noch heute anerkannt, eine Technik, die Calderón beibehalten hatte. Cristina Calderón wurde von der chilenischen Regierung und der UNESCO zum „Lebenden Schatz der Menschheit“ erklärt. Sie hinterließ sieben Kinder und 14 Enkelkinder, von denen jedoch keines die Sprache so gut und perfekt spricht wie sie. Eine ihrer Töchter, Lidia González Calderón, ist eine der indigenen Abgeordneten, die derzeit die neue chilenische Verfassung ausarbeiten.

„Meine Mutter, Cristina Calderón, ist im Alter von 93 Jahren verstorben. Ich bin zutiefst betrübt, dass ich zum Zeitpunkt ihres Ablebens nicht bei ihr war. Das ist eine traurige Nachricht für Yaghan. Alles, was ich in meiner Arbeit tue, wird in ihrem Namen sein. Und darin wird sich auch Dein Volk widerspiegeln“, schrieb ihre Tochter Lidia González, die stellvertretende Vizepräsidentin des Verfassungskonvents ist, in ihren sozialen Netzwerken. Bis in ihre letzten Lebensjahre war Calderón entschlossen, alles, was mit der Yagán-Kultur zu tun hatte, zu bewahren und weiterzugeben. So schuf sie zusammen mit ihrer Enkelin Cristina Zárraga ein Wörterbuch von Yámana zu Spanisch, begleitet von spielerischen Bildern von Tieren und einer CD, auf der man die Wiederholung von Wörtern in dieser Muttersprache wie Wind, Hund oder Seele hören kann. Gemeinsam veröffentlichten sie auch ein Buch mit einheimischen Legenden und Geschichten unter dem Titel Hai Kur Mamašu Shis (Ich will dir eine Geschichte erzählen).

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