Stiefel, Fliegenwedel und Besen
Der Grosse Ameisenbär ist ein Bewohner der buschbestandenen Savannen und lichten Waldgebiete Süd- und Mittelamerikas. Früher kam er von Belize und Guatemala im Norden bis nach Uruguay und Argentinien im Süden vor. Im nördlichen Bereich seines Verbreitungsgebiets – in Belize, Guatemala und El Salvador – ist er aber heute ausgerottet. Im restlichen Verbreitungsgebiet scheint er zum Teil noch ziemlich häufig vorzukommen. Freilandforschungen im Hochland Südost-Brasiliens haben eine Bestandsdichte von zwei Tieren je Quadratkilometer ergeben, und in Venezuela hat man Dichten von 0,2 Tieren je Quadratkilometer festgestellt. Solche Schwankungen in der Verteilung einer Tierart sind nichts Aussergewöhnliches. Sie hängen in der Regel mit Unterschieden in der Qualität des Lebensraums und besonders des Nahrungsangebots zusammen.
Leider nehmen die Bestände des Grossen Ameisenbären ebenfalls zusehends ab. Auch in seinem Fall bildet die Bejagung durch die sich rasch ausbreitende Bevölkerung Südamerikas die Hauptgefahr. Zwar wird das Fleisch des grossen Termitenfressers wenig geschätzt. Sehr begehrt ist hingegen seine Haut. Sie ist ausgesprochen dick und widerstandsfähig, weshalb sie sich als Leder für Schuhe und Stiefel ausgezeichnet eignet. Die grossen Vorderkrallen des Ameisenbären sind als Halsschmuck beliebt. Und die borstenartigen Schwanzhaare werden zu Fliegenwedeln und Besen verarbeitet. Ein Handel mit lebenden Ameisenbären scheint gegenwärtig nicht zu bestehen.
Zahnlosen-Spezialistengruppe
Sowohl das Riesengürteltier als auch der Grosse Ameisenbär stehen im Rahmen des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens (CITES) unter internationalem Schutz: Das Riesengürteltier ist in Anhang I des Abkommens aufgeführt; der Handel mit den Tieren oder mit aus ihnen hergestellten Waren ist damit strikt untersagt. Der Grosse Ameisenbär ist in Anhang II enthalten; der Handel ist somit bewilligungspflichtig und wird auf internationaler Ebene überwacht.
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