Zusätzlich sind beide Tierarten in mehreren Ländern Südamerikas durch nationale Gesetze geschützt. So sind beispielsweise Jagd, Fang und Ausfuhr des Grossen Ameisenbären in Peru, Kolumbien und Brasilien gänzlich verboten. Leider ist jedoch der Vollzug dieser Naturschutzgesetze in vielen Fällen ungenügend, weil die dazu notwendigen Geldmittel fehlen. Auch das Vorkommen der beiden Tierarten in Nationalparks und Naturreservaten bietet keine Gewähr für ihr langfristiges Überleben, denn die Bewachung der Schutzgebiete ist oft mangelhaft.
Die Artenschutzkommission der Internationalen Union zur Erhaltung der Natur (IUCN) hat vor kurzem eine Zahnlosen-Spezialistengruppe gegründet. Ihre Aufgabe besteht darin, die Situation der verschiedenen Gürteltiere, Ameisenbären und Faultiere genau zu erfassen und geeignete Schutzprogramme für die verschiedenen Arten zu erarbeiten. Auf diesem Weg soll das Überleben dieser aussergewöhnlichen Tierformen gesichert werden.
Die Situation in Paraguay
In Paraguay kommen das Riesengürteltier und der Grosse Ameisenbär im 7800 Quadratkilometer grossen Defensores-del-Chaco-Nationalpark – einem der grössten Nationalparks Südamerikas – vor. Die Erhaltung dieses schwer zugänglichen und noch beinahe unberührten Gebiets ist nicht allein für die beiden zur Ordnung der Zahnlosen gehörenden Tiere von grosser Bedeutung, sondern ebenso für viele weitere charakteristische Tierarten Südamerikas, beispielsweise den Jaguar (Panthera onca), den Ozelot (Felis pardalis) und das Chaco-Pekari (Catagonus wagneri) – eine Schweineart, welche lange Zeit als ausgestorben galt und 1975 hier wiederentdeckt wurde.
In Paraguay findet man den Grossen Ameisenbären überdies im 400 Quadratkilometer grossen Teniente-Encisco-Nationalpark und das Riesengürteltier im 2800 Quadratkilometer grossen Tinfunque-Nationalpark. Alle drei Gebiete bedürfen dringend eines verstärkten Schutzes.
Für agência latina press
Markus Kappeler
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