ALMA unterscheidet sich grundlegend von Teleskopen für den sichtbares und infrarotes Licht. Es besteht aus einem Feld miteinander verbundener Antennen, die wie ein einziges riesiges Teleskop agieren, welches für viel längere Wellenlängen empfindlich ist als die des sichtbaren Lichtes. Die von ALMA aufgenommenen Bilder unterscheiden sich daher deutlich von den gewohnten Aufnahmen anderer Teleskope.
Während der vergangenen Monate war das ALMA-Team damit beschäftigt, die Systeme des Observatoriums zu testen und auf die “Early Science”, also “frühe Wissenschaft”, genannte erste Runde von wissenschaftlichen Beobachtungen vorzubereiten. Ein Ergebnis dieser Tests ist die erste veröffentlichte Himmelsaufnahme von ALMA. Die meisten der Daten, die verwendet wurden, um diese Aufnahme der so genannten Antennengalaxien zu erzeugen, stammen von nur zwölf im Verbund arbeitenden Antennen – weit weniger als für die ersten wissenschaftlichen Beobachtungen vorgesehen sind, und auch mit kleineren Abständen zwischen den Antennen. Von zukünftigen Beobachtungen kann man daher noch deutlich größere Bildqualität erwarten. Während das Observatorium wächst, werden sich Schärfe und Qualität, aber auch die Effizienz, mit der Beobachtungen gewonnen werden können, drastisch in dem Maße steigern, in dem zusätzliche Antennen zur Verfügung stehen.
Die Antennengalaxien sind ein kollidierendes Galaxienpaar, dessen Form durch die Kollision stark verzerrt wurde. Während das sichtbare Licht uns die Sterne in den Galaxien zeigt, ermöglicht ALMA den Blick auf Objekte, die herkömmlichen Teleskopen völlig verborgen bleiben: die Wolken aus kaltem, dichtem Gas, aus denen neue Sterne entstehen. Die hier gezeigte Aufnahme ist das beste Bild, das je im Submillimeter-Bereich von den Antennengalaxien gemacht wurde.
Massereiche Ansammlungen von Gas finden sich nicht nur in den Zentren der beiden Galaxien, sondern auch in der chaotischen Zone, die direktevon der Kollision betroffen ist. Das dortige Gashat eine Masse von mehreren Milliarden mal der Masse unserer Sonne – ein reicher Vorrat an Rohmaterial für die Entstehung zukünftiger Sterngenerationen. Beobachtungen wie diese öffnen ein neues Fenster ins Submillimeter-Universum, und werden uns helfen, zu verstehen, wie die Kollision von Galaxien die Geburt neuer Sterne auslöst. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie ALMA Regionen des Universums zugänglich macht, die mit Teleskopen für das sichtbare und infrarote Licht nicht beobachtbar sind.
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