Am heutigen internationalen Tag der indigenen Völker (9. August) fordert die Nichtregierungsorganisation „Survival International“ die vollständige Demarkierung und den Schutz der Gebiete des Kawahiva-Volkes. Es handelt sich dabei um ein unkontaktiertes Volk im Amazonasgebiet, das akut vom Aussterben bedroht ist. Viele einflussreiche Personen in der Region, darunter auch José Riva, der als „der korrupteste Politiker Brasiliens“ gilt, haben es auf das Land des Volkes abgesehen. Durch ein mögliches Zusammentreffen mit Holzfällern und Viehzüchtern sind die Kawahiva äußerst gefährdet.
Mithilfe von Survival-Unterstützer*innen wurde der brasilianische Justizminister im April 2016 dazu gebracht, ein Dekret für den Schutz und die vollständige Kartierung des Gebiets der Indigenen zu unterschreiben. Trotzdem wurde die Forderung des Ministers noch nicht erfüllt. Solange die brasilianische Behörde für indigene Angelegenheiten diese Demarkierung nicht ausführt, droht dem Volk die Vernichtung. Der erste Kontakt hatte für viele brasilianische indigene Völker katastrophale Folgen. Jirusihú von den Zo’é im nördlichen Amazonasgebiet, die in den 1980er Jahren von evangelikalen Missionaren zwangskontaktiert wurden, sagt: „Als die Fremden kamen, wurden die Zo’é krank und viele starben. Damals … gab es Durchfall und Schmerzen. Das Fieber hat viele, viele Zo’é getötet.“
Unkontaktierte Völker sind die bedrohtesten Gesellschaften unseres Planeten. Ganze Gemeinden werden durch die völkermörderische Gewalt Außenstehender ausgelöscht. Diese Eindringlinge rauben nicht nur ihr Land und ihre Ressourcen, sondern schleppen auch Krankheiten wie Grippe oder Masern ein, gegen die Unkontaktierte keine Abwehrkräfte besitzen. Wir wissen sehr wenig über unkontaktierte Völker, aber wir wissen, dass es weltweit über 100 von ihnen gibt, Brasilien beheimatet davon mehr als jedes andere Land auf der Erde.
Allen unkontaktierten Völkern droht eine Katastrophe, wenn ihr Land nicht geschützt wird. Leben sie hingegen in Gebieten, in denen ihre Rechte respektiert werden, können sie gut und erfolgreich überleben. Da Brasilien während der Olympischen Spiele in Rio im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit steht, hoffen Aktivist*innen, dass mehr dafür getan wird, das Land unkontaktierter Völker zu schützen und ihnen die Chance zu geben, ihre Zukunft zu bestimmen.
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