Nach zweieinhalb Jahren Gefängnis soll Marcelo Odebrecht (ehemaliger Präsident der Odebrecht-Gruppe) am Dienstag (19.) das Gefängnis der Bundespolizei in Curitiba verlassen und unter Hausarrest gestellt werden. Der Erbe eines der größten Unternehmen des Landes war am 19. Juni 2015 verhaftet und wegen Wirtschaftskriminalität, Beamtenbestechung, Geldwäsche und Preisabsprache zu 31 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt worden. Der CEO von Lateinamerikas größtem Ingenieur- und Bauunternehmen arbeitete im Rahmen der Kronzeugenregelung mit der Justiz zusammen, die Haftstrafe wurde deshalb auf zehn Jahre verkürzt.
Odebrecht wird die nächsten zwei Jahre und sechs Monate mit elektronischen Fußfesseln zu Hause verbringen und darf danach im halboffenen Vollzug seine Wohnung unter Auflagen verlassen (Wochenenden und Feiertage müssen zu Hause verbracht werden).
Update
Marcelo Odebrecht hat das Gefängnis „Médico-Penal de Pinhais“ verlassen und wird in den nächsten Stunden mit seinem Privatflugzeug zu seiner Villa in einem der wohlhabendsten Viertel von São Paulo reisen.
Update, 22. Mai 2024
Der Oberste Gerichtshof Brasiliens hob am Dienstag, den 21. Mai, die Entscheidungen des Dreizehnten Bundesgerichts von Curitiba auf, das Marcelo Odebrecht im Fall Lava Jato wegen Korruption verurteilt hatte, wie offizielle Quellen berichten. Die Verfügung wurde von José Antonio Dias Toffoli erlassen, der auch die Aussetzung aller Strafverfahren gegen den Geschäftsmann anordnete.
Die Anordnung des Richters bezieht sich nicht auf die Entscheidungen, die sich aus der von Odebrecht unterzeichneten Vereinbarung ergeben, in der er sich schuldig bekannte und seine Komplizen im Gegenzug für gerichtliche Vorteile verriet.
Laut Dias Toffoli haben einige Mitglieder der Operation Lava Jato bei der Durchführung des Verfahrens gegen den Geschäftsmann unlautere Maßnahmen ergriffen, indem sie parteiisch und außerhalb ihrer Kompetenzen handelten.
Unglaublich, diese Wirtschaftsverbrecher haben Millionen von Menschen um ihren regulären Job gebracht und so werden aus 30 Jahre nun 2 Jahre. Eine Privatvilla kann man wohl kaum als Strafe rechnen, egal wie bei der Aufklärung geholfen wurde, das war seine Pflicht, nichts anderes. Weltweit müsste Wirtschaftskriminalität viel härter bestraft werden, es ist gleich zu setzen wie Mord.
Sehe ich genau so, mit der Ergänzung, die die sich die Taschen gefüllt haben auch.