Brasilien: Stopp der Arbeiten entlang der Carajás-Bahnstrecke

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Datum: 02. August 2012
Uhrzeit: 05:34 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Überleben des bedrohtesten Volkes der Welt gefährdet

Nach Angaben der Umweltorganisation Survival International hat ein Richter Brasiliens größtes Bergbauunternehmen aufgefordert, die Pläne zur Erweiterung einer kontroversen Bahnstrecke zu suspendieren. Demnach würde die Erweiterung das Überleben des bedrohtesten Volkes der Welt gefährden. Das für den Bergbaugiganten Vale nachteilige Urteil ordnet einen sofortigen Stopp der Arbeiten entlang der Carajás-Bahnstrecke an und setzt für Verletzungen eine Strafe von 25.000 US-Dollar pro Tag fest.

Die bestehende Bahnstrecke, deren Kapazität mit zusätzlichen Gleisen verdoppelt werden sollte, führt auch entlang des Waldes, in dem das bedrohte Awá-Volk zu Hause ist. Bis zu 2 Kilometer lange Züge fahren rund um die Uhr entlang der Strecke zur größten Eisenerz-Mine der Welt.

Die Awá haben die Pläne des Bergbauriesen lautstark abgelehnt. Sie sagen, dass das Vorhaben ihr Überleben und das ihrer unkontaktierten Verwandten bedroht. “Wir akzeptieren die Erweiterung der Bahnlinie nicht, die direkt vor unserem Gebiet vorbeiführt. Sie ist sehr schlecht! Sie macht viel Lärm und die Jäger können kein Wild mehr finden. Die Tiere werden verschreckt,” erklärte ein Awá.

Gegenüber Survival International sagte Vale, dass es in jedem Fall “auf die Sorgen der Awá hören [und] ohne dies keine Lizenz erwirken würde”. Doch das vernichtende Urteil zu Vales Sozial- und Umwelt-Folgestudien erklärt die Bemühungen des Unternehmens nun für “unzureichend”. Das Gericht nannte die öffentlichen Anhörungen des Konzerns zudem “ineffizient” und warnte davor, dass Vale “sehr ernste Umweltzerstörung” riskiere.

Vor genau 100 Tagen gab Survival International den Startschuss für seine Kampagne zur Rettung des bedrohtesten Volkes der Welt, dessen Land durch illegale Holzfäller, Viehzüchter und Siedler zerstört wird. Inzwischen haben über 30.000 Menschen (300 pro Tag) an Brasiliens Justizminister geschrieben und ihn aufgefordert, mehr für die nur noch 460 Mitglieder zählenden Awá zu tun.

Brasiliens Indianer-Behörde FUNAI hat die Awá zu einer Top-Priorität erklärt und die Lage des Volkes hat weltweit Schlagzeilen gemacht. Obwohl Vale keine Genehmigung zur Verdoppelung der Gleise entlang der gesamten Carajás-Bahnlinie besitzt, haben die Arbeiten in einigen Teilen bereits begonnen.

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