Ältester deutscher Kriegsverbrecher Erich Priebke ist tot – Keine Beisetzung in Argentinien

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SS-Hauptsturmführer und Kriegsverbrecher Erich Priebke (Foto: Screenshot YouTube)
Datum: 11. Oktober 2013
Uhrzeit: 10:59 Uhr
Ressorts: Argentinien, Panorama
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Der ehemalige SS-Hauptsturmführer und älteste deutsche Kriegsverbrecher Erich Priebke ist tot. Nach Angaben seines Anwalts Paolo Giachini starb er Alter von 100 Jahren in Rom. Er wurde erst 1998 in Italien als Kriegsverbrecher zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, welche jedoch aus Altersgründen in Hausarrest umgewandelt wurde. Priebke hatte sich für seine Taten nie entschuldigt oder Ausdruck von Reue gezeigt.

Priebke lebte nach dem Krieg 20 Monate in englischer Kriegsgefangenschaft auf italienischem Boden. Nach seiner Flucht aus dem Lager in Rimini wohnte er zunächst unbehelligt bei seiner Familie in Sterzing bis zum Oktober 1948. Anschließend versteckten ihn Franziskanermönche im Franziskanerkloster Bozen. Möglicherweise mit Hilfe kirchlicher Stellen organisierte er sich auch einen Reisepass des Internationalen Roten Kreuzes unter dem Falschnamen Otto Pape aus Lettland und entkam so von Genua nach Argentinien.

Dort lebte Priebke bald wieder unter seinem echten Namen und mit gültigen argentinischen Papieren in Bariloche in Argentinien, wurde dort Vorsitzender des Trägervereins der deutschen Schule und genoss hohes Ansehen in der deutschen Gemeinde und bei den Einheimischen. Seine Vergangenheit war den dortigen Menschen nicht in allen Details bekannt, auch in der deutschen Botschaft wurde Stillschweigen über seine Kriegsverbrechen bewahrt. Dann entdeckte ihn ein nach Nazis recherchierender US-Journalist und Priebke wurde nach Italien ausgeliefert.

Update:

Das argentinische Außenministerium hat sich gegen eine Beisetzung Erich Priebkes in Bariloche ausgesprochen. Nach Angaben aus Buenos Aires war der letzte Wunsch des Kriegsverbrechers, in der Stadt am Fuße der Anden beigesetzt zu werden. Der frühere SS-Offizier hatte dort mehr als 40 Jahre lang gelebt. „Argentinien wird niemals diese Art von Beleidigung der Menschenwürde akzeptieren“, twitterte das Ministerium.

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