Baumwolle -Check 2017: Kleidung ist kein „Wegwerf-Produkt“

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Nach WWF-Schätzung macht Baumwolle, die durch nachhaltigere Anbaumethoden produziert wird, derzeit rund 15% des weltweiten Angebots aus (Foto: Michel Gunther / WWF)
Datum: 02. Oktober 2017
Uhrzeit: 11:26 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Das internationale WWF-Netzwerk hat gemeinsam mit dem britischen Pesticide Action Network (PAN) und der Menschenrechtsorganisation Solidaridad untersucht, ob große, internationale Textilhersteller nachhaltig angebaute Baumwolle verwenden. Das Ergebnis bewertet der WWF als „durchwachsen“. So konnten führende internationale Händler wie C&A (Cofra Group), H&M, Marks and Spencer oder Tchibo (Maxingvest AG) zum Spitzenreiter IKEA aufschließen, insgesamt jedoch stellt der WWF keine großen Fortschritte bei der Nachhaltigkeit im Baumwoll-Sektor fest.

Betrachtet wurden für das Ranking 75 der größten Baumwollverarbeitenden Unternehmen weltweit, darunter acht deutsche. Neben den fünf Spitzenreitern (50 bis 100 Punkte), finden sich bekannte Marken wie Adidas, Nike, Otto oder Levi Strauß im Mittelfeld. Kaum Fortschritte vorweisen konnten hingegen Marken wie Zalando oder Forever21. Überhaupt keine Punkte erzielten auch global operierende Unternehmen wie S. Oliver, Amazon oder Walmart. Bewertet wurden Transparenz, Einkaufspolitik und Rückverfolgbarkeit der verwendeten Baumwolle.

„Es gibt keinen Grund, warum nicht alle großen Mode- und Textilhersteller bei der Nachhaltigkeit ihrer Baumwolle mit den Spitzenreitern aus unserem Ranking zumindest gleichziehen können“, kritisiert Jenny Walther-Thoß, WWF-Referentin für Nachhaltige Biomasse. „Es ist nicht akzeptabel, dass es einem deutschen Unternehmen wie Zalando offenbar schlichtweg egal ist, unter welchen Umständen seine Baumwolle angebaut wird und welche Auswirkungen das auf die Umwelt hat.“ An der Verfügbarkeit von zertifizierter Baumwolle kann es laut Walther-Thoß nicht liegen: Nach WWF-Schätzung macht Baumwolle, die durch nachhaltigere Anbaumethoden produziert wird, derzeit rund 15% des weltweiten Angebots aus. Davon kann allerdings nur knapp über ein Fünftel dementsprechend abgesetzt werden. Der Rest wird als konventionelle Baumwolle vertrieben, was für die Produzenten und Landwirte mit einer geringeren und nicht leistungsgerechten Entlohnung verbunden ist.

„Kleidung hat einen Wert und ist kein Wegwerfprodukt. Hinter einer Jeans oder einem T-Shirt steht eine Lieferkette mit enormen sozialen und ökologischen Auswirkungen. Gerade im konventionellen Bereich gibt es große Herausforderungen, wie übermäßiger Wasserverbrauch, Pestizideinsatz oder Kinderarbeit. Das sollte dem Verbrauchern bei einer Shoppingtour bewusst sein“, so Walther-Thoß.

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