Angolas Öl- und Gassektor: Ein Tor zu Chancen für Brasilien

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Brasilien, der größte Ölproduzent Lateinamerikas, verzeichnete im Jahr 2023 einen sprunghaften Anstieg der Rohölproduktion auf 3,4 Mio. bpd (Foto: Archiv)
Datum: 29. März 2024
Uhrzeit: 14:02 Uhr
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Autor: Redaktion
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Angolas Bestreben, die Wirtschaft zu diversifizieren und zu privatisieren, hat Chancen für ausländische Investoren eröffnet, und Brasilien hat sich aufgrund seines Know-hows in der Öl- und Gasindustrie zu einem äußerst strategischen Partner entwickelt. Der brasilianische Handel mit Afrika stieg 2022 um 33,7 % und erreichte fast 21,5 Mrd. USD, gegenüber 15,9 Mrd. USD im Jahr 2021. Dieser Anstieg bietet Angola die Möglichkeit, seine wirtschaftlichen Beziehungen zu Brasilien zu vertiefen, da das Land die Ölproduktion steigern und gleichzeitig seine Wirtschaft diversifizieren möchte. Im vergangenen Jahr trafen sich der angolanische Präsident Joao Lourenço und sein brasilianischer Amtskollege Luiz Inácio Lula da Silva im Präsidentenpalast in Luanda. Das Treffen führte zur Unterzeichnung von sieben Absichtserklärungen in verschiedenen Sektoren, darunter Tourismus, Gesundheit und Landwirtschaft, und zeigte das gegenseitige Engagement für eine verstärkte bilaterale Zusammenarbeit. Die bevorstehende Konferenz Angola Oil & Gas (AOG) 2024 bietet beiden Ländern die Gelegenheit, ihre strategische Partnerschaft im Öl- und Gassektor auszubauen.

Gegenseitig vorteilhafte Investitionsmöglichkeiten

Angola verfügt über geschätzte nachgewiesene Reserven von 9 Milliarden Barrel Rohöl und 11 Billionen Kubikfuß Erdgas. Mit einer Tagesproduktion von ca. 1,18 Millionen Barrel pro Tag spielt die Erdölindustrie eine zentrale Rolle in der angolanischen Wirtschaft und trägt zu fast 75 % der Einnahmen des Landes bei. Darüber hinaus gewinnt Angola jährlich schätzungsweise 17,9 Milliarden Kubikfuß Erdgas aus der damit verbundenen Ölproduktion.

Brasilien, der größte Ölproduzent Lateinamerikas, verzeichnete im Jahr 2023 einen sprunghaften Anstieg der Rohölproduktion auf 3,4 Mio. bpd. Vor allem die nationale brasilianische Ölgesellschaft und der größte Öl- und Gasproduzent des Landes, Petrobras, war im Dezember 2023 für 87 % der Ölproduktion und 91 % der Gasproduktion verantwortlich. Brasilien verfügt auch über die größten förderbaren ultratiefen Ölreserven weltweit, wobei 97,6 % seiner Ölproduktion vor der Küste stattfindet, was seine Expertise bei Offshore-Bohrungen unterstreicht. Dieses Fachwissen in Bezug auf Upstream-Entwicklungen, Technologie und Industriepraktiken stellt eine strategische Chance für Brasilien dar, Angolas große Upstream-Projekte zu unterstützen.

Im Rahmen einer 2019 eingeleiteten sechsjährigen Lizenzvergaberunde schloss Angola im Januar 2024 eine Ausschreibung für 12 Blöcke ab und schließt nun die Verhandlungen über die Produktionsaufteilung ab, um die nächste Öl- und Gaslizenzvergaberunde vorzubereiten, die im Jahr 2025 beginnen soll. Die jüngsten Öl- und Gaslizenzierungsrunden in Brasilien haben gezeigt, dass sich das Pelotas-Becken als neues Explorationsgebiet etabliert hat. Petrobras sicherte sich in Partnerschaft mit Shell und CNOOC Vermögenswerte in diesem Becken. Beide Länder erleben einen Anstieg der Explorationsaktivitäten und -möglichkeiten in ausgereiften und vielversprechenden Becken, was eine Chance für gegenseitige Partnerschaften darstellt.

Da Angola versucht, seine Ressourcen für das Wirtschaftswachstum zu nutzen, rief die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB) im November zu einer verstärkten Zusammenarbeit mit Brasilien im Rahmen des multilateralen Lusophone Compact auf. An dieser im Dezember 2018 gestarteten Initiative sind die AfDB-Gruppe, Portugal und die sechs portugiesischsprachigen Länder in Afrika – Angola, Cabo Verde, Äquatorialguinea, Guinea-Bissau, Mosambik und São Tomé und Prínipe – beteiligt. Der Lusophone Compact bietet brasilianischen Privatinvestoren die Möglichkeit, Partnerschaften zu schließen und zur wirtschaftlichen Entwicklung Angolas und anderer lusophoner Länder beizutragen.

Mehr als nur Öl und Gas

Die Möglichkeiten für eine bilaterale Zusammenarbeit gehen über die Öl- und Gasindustrie hinaus. Im Luftfahrtsektor verbessert TAAG Angola Airlines die Verbindungen zwischen Luanda und São Paulo durch die Erhöhung der wöchentlichen Flüge von vier auf sechs. Dieser Schritt entspricht nicht nur der wachsenden Marktnachfrage, sondern stärkt auch die Beziehungen zwischen den beiden portugiesischsprachigen Ländern. Die Codeshare-Vereinbarung zwischen TAAG Angola Airlines und GOL Airlines erleichtert den Passagieren das Reisen und positioniert Luanda und São Paulo als Drehkreuze zwischen Südamerika, Afrika und Europa.

Zusätzlich zu den strategischen Unternehmungen Brasiliens in Angola erwidert Angola diese mit bedeutenden Investitionen in den brasilianischen Telekommunikationssektor. Angola Cables hat Pläne zum Bau eines zweiten Datenzentrums in Fortaleza, Brasilien, mit einer Investition von bis zu 80 Millionen Dollar angekündigt. Die Erweiterung zielt darauf ab, Ceará als Drehscheibe des Unternehmens in Nord- und Südamerika zu etablieren und seine Expertise und Infrastruktur zu nutzen, um die Telekommunikations- und Informationstechnologiemärkte in der Region zu verbessern. Das Projekt soll in der zweiten Hälfte dieses Jahres anlaufen und bis 2025 abgeschlossen sein.

Die expandierenden Handelsbeziehungen Brasiliens mit Afrika und die strategischen Investitionen in verschiedenen Branchen bieten brasilianischen Investoren, Regierungen und Unternehmen die Möglichkeit, sich an gemeinsamen Unternehmungen zu beteiligen und auf der AOG 2024 zur wirtschaftlichen Entwicklung Angolas beizutragen. Die AOG findet vom 2. bis 4. Oktober in Luanda statt und steht unter dem Motto „Driving Exploration and Development Towards Increased Production in Angola“. Sie bietet eine Plattform für Interessengruppen, um potenzielle Partnerschaften im angolanischen Öl- und Gassektor zu erkunden.
Verteilt von der APO Group im Namen von Energy Capital & Power.

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