Kuba „vergisst“ den 25. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer

Datum: 09. November 2014
Uhrzeit: 18:49 Uhr
Leserecho: 14 Kommentare
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Mehr als eine Million Berliner und Besucher aus aller Welt haben am Wochenende in Berlin und an vielen anderen Orten die Öffnung der innerdeutschen Grenze vor 25 Jahren gefeiert. Noch wenige Monate vorher hatte niemand daran geglaubt, dass bis zum Jahreswechsel DDR-Staatschef Erich Honecker stürzen und das Bauwerk fallen wird, das zuvor mehr als 28 Jahre lang für die deutsche Teilung stand: die Berliner Mauer ((propagandistisch als „antifaschistischer Schutzwall“ bezeichnet). Der Mauerfall ebnete den Weg, der innerhalb eines Jahres zum Zusammenbruch der SED-Diktatur, zur Auflösung der DDR und gleichzeitig zur staatlichen Einheit Deutschlands führte. An das Mauerfall-Jubiläum erinnerten in Lateinamerika zahlreiche Medien, unter anderem in Brasilien, Chile, Peru, Argentinien und in Venezuela die staatlich nicht kontrollierten/manipulierten Zeitungen. Die kubanischen Staatsmedien „vergaßen“ den 25. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer, ein Ereignis, das den Zusammenbruch des sozialistischen Blocks ausgelöst hatte. Im Gegensatz dazu erinnerte die kubanische Presse an den 97. Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution, der ihrer Meinung nach eines der „großen Ereignisse des Jahrhunderts“ gewesen sein soll. Der linientreue und hauptsächlich von Venezuela finanzierte Propaganda-Sender “TeleSUR” berichtete über die Ereignisse in Berlin und hatte paradoxerweise eine kubanische Journalistin entsandt.

85 Prozent seines Handelsvolumens wickelte Kuba bis 1990 mit den Ostblockstaaten ab, mehr als 30.000 meist junge Kubaner wurden zur Ausbildung in ostdeutsche Kombinate geschickt. Als in Deutschland die Mauer fiel, wurden alle Studenten und Arbeiter sofort nach Kuba zurückbeordert. Zwar herrschte durchaus auch bei vielen Kubanern Freude über das Ende der deutschen Teilung, doch die Konsequenzen sind von Havanna aus sehr kritisch beobachtet worden, insbesondere die Privatisierung des Volkseigentums und die Entmachtung der DDR-Eliten. Denn die DDR galt in kubanischen Augen als ein Mekka des Sozialismus und als ein Land mit einem enormen Entwicklungspotenzial.

Nach dem politischen und wirtschaftlichen Ende von Kubas wichtigsten Handelspartnern und Geldgebern (Sowjetunion und übrige RGW-Staaten) zu Beginn der 1990er-Jahre erlebte Kuba eine schwere Wirtschaftskrise, die 1993 ihren Höhepunkt erreichte. Hatte Kuba zuvor fast seine gesamte Zuckerernte in die sozialistischen Staaten Osteuropas verkauft und im Gegenzug zwei Drittel seiner Nahrungsmittel, fast das gesamte Öl und 80 Prozent seiner Maschinen und Ersatzteile von dort bezogen, so waren auf einmal 85 Prozent seines Außenhandels weggebrochen. Die Industrie und das Transportwesen kamen wegen Ölmangels zum Erliegen und infolge drastischer Nahrungsmittelrationierungen kam es erstmals seit vielen Jahren zu Unterernährung auf der Insel.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Herbert Merkelbach

    Ostdeutschland war pleite (schon seit 1982/3) und Kuba ist es immer noch und lebt als Parasit von den Geschenken anderer Länder.

  2. 2
    babunda

    in kuba wird sich erst dann etwas ändern wenn der fidel und sein bruder raul tot sind.

  3. 3
    Rüdiger Hoffmann

    Warum ist Cuba denn auf die Hilfe anderer Länder angewiesen? Weil ein Handels-, Wirtschafts- und Finanzembargo der Amis das Land seit über 50 Jahren lähmt. Sollten die Castos nicht mehr sein, wollen die Cubaner bestimmt nicht die Amis in ihrem Land sehen wollen.

    • 3.1
      Martin Bauer

      Wieder einer dieser „ach-so-kritischen“ Wiederkäuer stalinistischer Propaganda und blindwütigen USA-Hasser. Mit einem „mündigen Bürger“ hat der so wenig Ähnlichkeit wie ein Nilpferd mit einem Segelflugzeug. Aber was darf wählen! Das muss man sich mal vorstellen.!

    • 3.2
      Herbert Merkelbach

      Ihre Kommentar ist in meinen Augen auch so ein gebräuchliches Argument der sozialistischen/kommunistischen Heilsbringer in dieser Welt.
      Bevor Sie diesen Kommentar abgaben, hätten Sie sich besser mit den Gründen für das Embargo der USA gegenüber Kuba vertraut machen sollen. War das etwas zuviel verlangt?
      Kuba, dessen Sendung nach Nordkorea wegen verbotener Waffenlieferung (auch noch verdeckt im Schiffsbauch) bei der Durchquerung des Panamakanals aufgebracht worden ist, beweist doch, dass Kuba seine Exporte in der ganzen Welt absetzen kann, ausgenommen die USA. Ich frage Sie, welche Rolle in US$ gemessen, spielt dann das Handelsvolumen der Kubaner gegenüber den USA? Dazu möchte ich eine Antwort von Ihnen.
      Ein weiteres Beispiel des Überlebens eines Landes, dass mit einem Embargo belegt wurde, ist das Vereinigte Königreich. Napoleon verordnete eine Kontinentalsperre 1806, so dass keine britischen Waren nach Kontinentaleuropa geliefert werden konnte. Ist dadurch das Vereinigte Königreich untergegangen?
      Kuba hat doch die Möglichkeit, seine „vielfältigen“ Produktionserzeugnisse in alle Welt zu verkaufen, sei es die Volksrepublik China, Vietnam, Nordkorea, Lateinamerika. Eine Antwort von Ihnen: wo liegt das Problem?

  4. 4
    Rüdiger Hoffmann

    Man kann sich über Meinungen austauschen. Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß, das Leben spielt sich auch dazwischen ab. Aber wenn austauschen auf einem vernünftigen Ni­veau.

    • 4.1
      Herbert Merkelbach

      Mein Kommentar gegenüber Ihrem unter Punkt 3.2 zu finden. Ich hoffe, dass Sie mir eine glaubwürdige Erklärung zu meinen Fragen unterbreiten. Ich bin GRUNDSÄTZLICH nicht an Polemik, polemischen Erklärungen und auch nicht an polemischen Antworten interessiert.
      Für mich zählen nur die Fakten, politisch als auch ökonomisch.

    • 4.2
      Martin Bauer

      Ganz offensichtlich geben Sie hier keine eigene Meinung wieder, sondern geben die wohlbekannter, linksradikaler Vordenker wieder, in ebenso wohlbekannter kritisch-pseudo-intellektueller Manier, von der die Kommentarseiten deutschsprachiger Medien nur so strotzen. Ein „vernünftiges Niveau“ zum Austausch mit den Urhebern des dahinterstehenden Gedankengutes hiesse, zuerst schiessen, dann fragen wie es geht. Damit würde weder Schwarz, Weiss noch Grau beseitigt, aber Rot.

  5. 5
    Rüdiger Hoffmann

    Fahren Sie erstmal nach Cuba und schauen Sie es sich unvoreingenommen an. Nach der ersten Reise habe ich mir meine Meinung gebildet. Es geht hier nicht um Propaganda oder linksradikale Parolen.

    • 5.1
      Martin Bauer

      Erstens war ich dort bereits und zwar nicht als Tourist. Zweitens geht es mir ausschliesslich um die menschenverachtenden Mörder an der Regierung. Nicht um Land und Leute. Da ist Null Toleranz angebracht, genauso wie gegenüber der ehemaligen SBZ-Regierung und deren ewig gestrige Nachfolger, die Linke.

    • 5.2
      Herbert Merkelbach

      Ich hoffe doch, dass Sie mir eine der Wahrheit entsprechende Antwort zu meinen Fragen geben. Ich gehe davon aus, dass Sie die Politik und das Regime in Havanna als sozialistisches Ideal befürworten bzw. gut heißen.

  6. 6
    Der Bettler

    Um mal zum Artikel zurück zu kehren.Es ist doch so was von uninteressant als wenn in Chicago ein Rad umfallen würde,ob die 2 Zombis aus Cuba den 25. Jahrestag vergessen haben, oder nicht.Es ist dem deutschen Volk schlicht und einfach egal.

    • 6.1
      Martin Bauer

      Glaub mal nicht, dass die 2 alten Sadisten in Havanna das vergessen haben! Insgeheim schmerzt sie dieses Jubileum gewaltig. Von Fidel Castro wurde berichtet, dass er völlig aufgelöst und verzweifelt gewesen sein soll, als in Deutschland die Mauer fiel und sich damit das „Mustermodell“ vom vermeintlichen sozialistischen Traum in nichts auflöste. Ungläubig befragte er geflohene SBZ-Politiker nach den Gründen. Ihm war klar, wenn deutsche Verbrecher und Landesverräter, trotz ihrer weltweit berühmten Gründlichkeit und Systematik, es nicht schafften, dem Sozialismus zum Erfolg zu verhelfen und dieser jämmerlich scheiterte, dann schafft es niemand, und auch ihr eigenes schwachsinniges Unterfangen würde untergehen. Ohne massive Überlebenshilfe aus Venezuela wäre es das ja auch schon längst.

    • 6.2
      Herbert Merkelbach

      Natürlich ist das den meisten Deutschen ziemlich oder besser gesagt überhaupt egal. Den Deutschen, die nach Kuba fliegen sind hauptsächlich an preiswertem FRESSEN, preiswertem SAUFEN und das Dritte können Sie sich wahrscheinlich vorstellen, ohne hier beim Namen genannt zu werden.
      Dann gibt es noch die „Rotfront“, also die Gestalten, die meinen, sie hätten mit einem URLAUB auf Kuba die gesamte Gesellschaft des Landes kennen gelernt. In der Mehrzahl wahrscheinlich die Deutschen, die aus ideologischen Gründen das sozialistische Paradies aus nächster Nähe erleben wollten. NUR mit eine paar Tagen Urlaub ist es nicht getan. Dazu muss man ein paar Jahre unter den gleichen Bedingungen wie die Einheimischen in Kuba leben und arbeiten.
      Das traurige an der ganze Sache ist, dass diese Typen in diesem Forum ihre Kommentare unterbreiten und meinen, dass die Mehrzahl der Leser dieses Internetportales auf den Schwachsinn hereinfallen, den sie zu Papier bringen. Dann werden Behauptungen aufgestellt, ohne jegliche Kenntnis der Gründe, weshalb ein Embargo der USA gegen Kuba existiert. Das Schlimme daran ist, das diese Typen dies auch nicht wissen WOLLEN. Hauptsache ist, man kann seinen HASS auf die USA in irgendeinem Forum loswerden.
      Ich muss schon sagen, es sind geistig arme Menschen, die in diesem TROTT in der Welt herumlaufen. Von mir erhalten diese Gestalten in schriftlicher Form einen auf die Mütze.

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